Frankfurt/Main. Während die Zinsen im Euroraum seit einem Jahr kräftig ansteigen, profitieren Privatpersonen mit ihren Sparguthaben nur wenig davon. "Seit Anfang 2022 haben die Banken in Deutschland den Zinssatz für täglich fällige Einlagen trotz stark steigender Geldmarktsätze lediglich marginal angehoben", stellt die Bundesbank in ihrem am Montag veröffentlichten Monatsbericht für Juni fest.
Deshalb liege der realisierte Zinssatz seit September 2022 signifikant unter dem Zinssatz, der gemäß dem historischen und ohnehin vergleichsweise trägen Zusammenhang zu erwarten gewesen wäre, so die Bundesbank. Als mögliche Gründe werden "unvollständiger Wettbewerb im Bankensektor" oder ein geringes Interesse der Einleger erwähnt. "Offenbar ist zudem der Wettbewerbsdruck seitens ausländischer Banken im Einlagengeschäft bis- lang überschaubar", so die Bundesbank. Dabei wird es nach Einschätzung der Frankfurter aber nicht bleiben: "Der langsam anziehende Wettbewerb um Einlagen und die größer werdende Differenz zwischen dem Zinssatz für täglich fällige Einlagen und Termineinlagen dürften perspektivisch auch einen Aufwärtsdruck beim Zinssatz für täglich fällige Einlagen zur Folge haben", heißt es im Monatsbericht.
Tatsächlich verdienen sich die Banken mit den Sparguthaben der Verbraucher derzeit eine goldene Nase ohne großen Aufwand: Während die EZB den Banken einen Einlagezinssatz von 3,5 Prozent zahlt, bekommen Verbraucher im Schnitt nur etwa einen Viertelprozentpunkt an Zinsen. Selbst im Neukundengeschäft wird aufs Tagesgeld im Schnitt nur etwa zwei Prozent an Zinsen versprochen, nur ganz wenige Angebote liegen bei der aktuellen Spitze von bis zu 3,7 Prozent.
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