Berlin. Die Bundespolizei hat im Jahr 2022 eine starke Zunahme an illegalen Grenzübertritten von Flüchtlingen registriert. "Im Jahr 2021 wurden insgesamt 57.637 illegale Grenzübertritte festgestellt, die Gesamtjahreszahl 2021 wurde bereits im September 2022 überschritten", sagte eine Sprecherin der Bundespolizeidirektion dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
So lag diese Zahl der Sprecherin zufolge von Januar bis Oktober 2022 bei 70.814; allein im November kamen noch einmal 12.695 hinzu. "Aufgrund der aktuellen Entwicklung zeichnet sich ab, dass sich der ansteigende Trend unerlaubter Einreisen in die EU und auch nach Deutschland 2023 fortsetzen beziehungsweise gegebenenfalls weiter beschleunigen dürfte." Die Sprecherin sagte: "Die illegale Migration über die Balkanregion hat erheblich zum Gesamtanstieg beigetragen. Dabei ist Serbien das zentrale Transitland. Bei der Weiterreise in die EU werden fortwährend die meisten Feststellungen an der Grenze zwischen Ungarn und Serbien getroffen."
Der Migrationsforscher Gerald Knaus von der European Stability Initiative sieht das zentrale Problem innerhalb der EU hingegen bei Ungarn. "Ungarn hat zwar eine EU-Außengrenze", sagte er dem RND: "Doch während dort weniger als 50 Menschen pro Jahr einen Asylantrag stellen, sind es in Österreich mehr als 100.000." Dies sei das Ergebnis einer "extrem zynischen Politik" des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán, der beim Umgang mit Flüchtlingen Mindeststandards missachte und sie so zum Weiterziehen zwinge.
Von Januar bis November kamen laut Bundespolizei 20.438 Flüchtlinge über Österreich nach Deutschland; das ist gegenüber 2021 fast eine Verdoppelung. Aus Polen kamen bis November 13.560 Frauen, Männer und Kinder hierher; das ist ebenfalls ein deutlicher Zuwachs.
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