Berlin. Angesichts der gestiegenen Zahl von Angststörungen und Depressionen bei Kindern und Jugendlichen mahnt die Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie (bkj), Inés Brock-Harder, mehr psychologische Fachkräfte an Schulen an. "Die psychischen Auswirkungen der Corona-Zeit verheilen nicht wie ein Knochenbruch", sagte sie der "Rheinischen Post" (Mittwochausgabe).
"Wenn sie unbehandelt bleiben, werden sie chronisch. Kinder und Jugendliche finden da nur sehr schwer wieder heraus." Brock-Harder hob hervor: "Sie haben nicht die Lebenserfahrung von Älteren, die wissen, dass Krisen sich lösen lassen und daraus gelernt haben, auch mit weiteren Krisen umzugehen."
Sie forderte: "Wir brauchen mehr psychologische Fachkräfte, die von Kindern und Jugendlichen niedrigschwellig angesprochen werden können, etwa an den Schulen. Außerdem sollten Handys an Schulen verboten werden, damit die Schule zum Schutzraum wird."
Die Psychotherapeutin fügte hinzu: "Junge Menschen sind mit gleich mehreren globalen Krisen konfrontiert. Dadurch entsteht bei ihnen ein Ohnmachtsgefühl." Außerdem: "Wir haben in der Corona-Zeit viele Kinder und Jugendliche ans Netz verloren, die sich von realen Kontakten abgekoppelt haben: Die Mediensucht, auch die Spielsucht, hat zugenommen. Computerspiele können dazu verführen, sich aus der Realität zu verabschieden, über Avatare andere Selbstbilder zu entwickeln, in eine Scheinwelt abzutauchen, in der man scheinbar allmächtig und erfolgreich ist."
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