Kulinarisch38 besucht Claude Nicola Ciccolella in »seiner Garage«. Mit Buon Gusto hat dieser italienische Feinkost für Gastronomie und Privatkunden in die Region gebracht.
Claude Nicola Ciccolellas liebt gutes Essen.[/image] Auch, wenn die Geschichte von Applegründer Steve Jobs und seinen Anfängen in der Garage wohl mehr Legende als Wahrheit ist. Sie klingt gut. Man hört sie gern. Es ist die Geschichte des amerikanischen Traums – vom Tellerwäscher zum Millionär. Ein Traum der modernen demokratischen Gesellschaft, in der es nicht allein um Herkunft gehen soll. Jeder hat seine Chance, jeder kann sie nutzen. Und da ist die Garage ein vermittelbarer Beginn. Keine hohe Miete und trotzdem Platz, um sich zu entwickeln. Für ein italienisches Start-up in Deutschland wie Buon Gusto wäre noch ein Fiat 500 passend gewesen. Claude Nicola Ciccolellas alter Punto ist aber auch nicht schlecht. Mit dem stand er vor gut vier Jahren das erste Mal vor dem Restaurant Zucker, erinnert sich Zucker-Koch Florian Fuhrmann. Wir sind in der Braunschweiger Trüffelschmiede von Claude Nicola Ciccolella. Eine Garage tatsächlich mit großartigen Leckereien aus Italien. Prosecco, Öle, Süßigkeiten, Wurst und eben jene ungewöhnlichen Pilze, die versteckt an Baumwurzeln wachsen, die so schwer zu finden sind, die so unspektakulär aussehen und so grandios schmecken.
Zwischen Italien und Deutschland
Claude Nicola Ciccolella wuchs mit zwei Kulturen auf. Heute ein Wettbewerbsvorteil selbst für kleine Unternehmen. Er sitzt in seinem Büro, das von der Lagerhalle abgetrennt ist, raucht genüsslich eine Zigarette und erzählt diese Geschichte, die sich diesseits und jenseits der Alpen entwickelt hat. Im Hintergrund eine Deutschlandkarte mit Fähnchen. Man sei im Aufbau. Dafür sieht’s von außen schon passabel aus. 125 Gastronomiekunden in Berlin, 15 in der Kulinarisch38-Region, 30 in West-Peine und hier und da versprengt Einzelkunden im übrigen Land. Gutes Essen war für Claude Nicola Ciccolella immer ein Thema. Sein Vater war Koch. Der Junge wuchs in Deutschland auf, bis die Familie in seinem 13. Lebensjahr nach Italien übersiedelte. Zurück in die Heimat. Aber was ist Heimat, wenn man zwei Sprachen spricht? Als Erwachsener zieht es den inzwischen zum Gastronomen Ausgebildeten wieder nach Deutschland. Erst nach Hamburg, dann nach Plön und schließlich in die Löwenstadt. »Ich habe mich sofort in diese Stadt verliebt«, erzählt Claude Nicola Ciccolella.
Trüffel, so weit das Auge reicht.[/image]
Braunschweig: Ein guter Ort
Eine tolle Atmosphäre, nette Leute. Ein guter Ort, um dort zu leben und zu arbeiten. Der berufliche Weg bis zur Selbstständigkeit war lang. Dreizehn Jahre in der Gastronomie – im Service und in der Küche – danach die aufreibende Tätigkeit im Vertrieb und schließlich die Idee: Da kann man auch selbst etwas auf die Beine stellen. Ab 2011 zunächst mit einem Partner. Dann nach knapp einem Jahr allein. »Ich habe im Trüffel die Chance für mich entdeckt. Das ist ein Produkt mit unendlichen Möglichkeiten. Und hier in der Region gab es einfach keinen vernünftigen Lieferanten«, erinnert er sich. Florian Fuhrmann, der mit zum Garagentermin gekommen ist, ergänzt: »Normalerweise bekommt man Trüffel vom Großhandel. Man bestellt per Katalog und weiß nicht, was da kommt. Mit Claude hat dieser Vertrieb in der Region ein Gesicht bekommen. Er steht für die Qualität, ist flexibel und bietet einen guten Service für die Gastronomie«.
Kurze Kommunikationswege
Das schließlich seien auch die Voraussetzungen für die Geschäftsidee gewesen ergänzt Claude Nicola Ciccolella. Er möchte einen Betrieb mit kurzen Kommunikationswegen führen, bei dem sich der Chef persönlich um die Dinge kümmert. Er steht hinter den Produkten und er ist für den Kunden da. Nicht die Kunden für ihn. Der Trüffelmarkt ist heikel, eben weil es bis jetzt noch kein Massenprodukt werden konnte. Trotz aller Versuche der Züchtung: Das schwarze Gold muss man bis heute suchen. Claude Nicola Ciccolella hat deshalb zwei private Sammler, die ihn beliefern und drei Großhändler in Italien, die den Markt gut beobachten. Man müsse immer am Ball bleiben, um eine ansprechende Qualität liefern zu können. Das gilt genauso für die übrigen italienischen Feinkostprodukte, die er inzwischen in seinem Onlineshop auch für Privatkunden anbietet. Zwei bis dreimal im Jahr fährt Claude Nicola Ciccolella »runter« – nach Italien –, um die Produzenten selbst zu besuchen. »Wir können heute alles auf den Teller bekommen. Die Frage ist eben nur, in welcher Qualität«, gibt der Feinschmecker zu bedenken. Hier mahnt er ein Umdenken an: »Wir sollten auf mehr Qualität beim Essen achten.«
Keine Massenprodukte bei Buon Gusto
Er spielt die Massenprodukte für den täglichen Bedarf trotzdem nicht mit dem aus, was er anbietet. Es geht ihm nicht um pädagogische Maßnahmen. Vielmehr darum, mit qualitativ hochwertigen Produkten neue Geschmackserlebnisse zu bekommen. Die Frage sei, was uns Lebensmittel wert seien. »Für gutes Olivenöl muss man entsprechendes Geld auf den Tisch legen. Da müssen Leute bezahlt werden, die Olivenhaine pflegen, die für eine gute Ernte und Pressung sorgen«, so Claude Nicola Ciccolella. Damit werde ein ganzer Kulturraum erhalten und die Menschen bekämen etwas Besonderes, Einzigartiges. Er rät, solche Produkte »intelligent« einzusetzen. »Mit einem guten Olivenöl muss ich mir kein Steak braten. Aber für einen einfachen Salat oder eine Pasta kann er zum kulinarischen Ereignis werden. Im Gegensatz zu Fleisch ist so ein Produkt dann sogar noch preiswert«, schwärmt er. Überhaupt hat man den Eindruck, Claude Nicola Ciccolella lebt mit und für das, was er da verkauft.
Neue Ideen auf den Teller
Seit geraumer Zeit schon gibt er Trüffelseminare und macht Mut, diese Spezialität auch im Hausgebrauch zu probieren. Er stellt Kochtipps vor und geplant sind in der näheren Zukunft Kooperationen mit der Braunschweiger Kochschule Kochmal. »Man muss beim Kochen und Essen immer neugierig sein, Dinge ausprobieren«, wirbt er. Dafür wird die Produktpalette bei Buon Gusto stetig erweitert. Der Online-Handel wird mit viel Sorgfalt betrieben. 80 % der Waren gingen gut geschützt mit Kühlakku raus. Wer in der Region wohnt, kann sich die Spezialitäten gern selbst abholen und dabei vielleicht sogar den Chef persönlich treffen. Der steht jetzt vor seiner Garage in der Sonne. Aus dem Fiat Punto ist inzwischen ein repräsentativeres Modell geworden. Gutes Essen hat Potenzial. Und während Steve Jobs Apple am Ende doch nicht wirklich in der Garage groß geworden sein soll. Die Geschichte von Buon Gusto beginnt hier. Buon Gusto C.N.C. Italienische Feinkost & Delikatessen Saarbrückener Str. 42, 38116 Braunschweig Telefon:0531 2098154