Region. Einige Freibäder setzen in diesem Sommer auf strenge Bekleidungsvorgaben. Ganzkörper-Badeanzüge wie Burkinis, lange Badeshorts und Oberbekleidung sind in mehreren Schwimmbädern, insbesondere in Baden-Württemberg, nicht mehr gestattet. Doch wie handhaben es die Freibäder in der Region?
Immer mehr Freibäder verschärfen derzeit ihre Bekleidungsvorgaben. Anlass seien Hygienevorschriften und der Schutz der Wasserqualität, heißt es. Besonders in Baden-Württemberg, etwa in Lörrach und Müllheim, ist seit Saisonbeginn 2025 nur noch enganliegende Schwimmbekleidung erlaubt. Für Frauen gilt: maximal bis Ellenbogen und Knie bedeckt. Männer dürfen nur kurze Badehosen tragen. Burkinis, lange Badeshorts oder langärmelige Schwimmbekleidung sind dort tabu. Begründet wird das mit erhöhtem Reinigungsaufwand und möglichen Problemen für die Filtersysteme.
Betreiber können selbst entscheiden
Ein bundesweites Gesetz gibt es für die Kleiderordnung in Freibädern jedoch nicht. Jede Kommune und jeder Betreiber legt die Regeln individuell fest. So erlaubt etwa das Stadtbad in Stuttgart Burkinis, wenn sie aus geeigneten Materialien bestehen.
Vor diesem Hintergrund hat regionalHeute.de bei den Freibädern in Braunschweig, Goslar, Salzgitter, Wolfsburg und Wolfenbüttel angefragt, welche Vorgaben in der Region aktuell gelten. Konkret interessiert uns: Welche Kleidungsvorschriften bestehen, ob es Einschränkungen für Burkinis, lange Shorts oder langärmelige Schwimmbekleidung gibt und welche hygienischen oder technischen Gründe gegebenenfalls dahinterstehen? Außerdem haben wir gefragt, ob es diesbezüglich Beschwerden der Badegäste gab und ob Änderungen der Kleiderordnung geplant sind.
Kein Verbot in Braunschweig
In Braunschweig etwa gelten keine generellen Längenbeschränkungen der Badekleidung. Wie die Stadtbad Braunschweig Sport und Freizeit GmbH mitteilt, erlaubt die Haus- und Badeordnung grundsätzlich jede Kleidung, die zum Schwimmen geeignet ist. Dabei muss es sich um synthetische Materialien handeln – Kleidung aus Baumwolle ist ausgeschlossen. „Die Länge der Badebekleidung ist unerheblich“, so Fabian Neubert, Sprecher der Stadtbad Braunschweig Sport und Freizeit GmbH. Auch Burkinis seien erlaubt, sofern sie aus entsprechendem Material bestehen.
Eine Anpassung der Regeln sei aktuell nicht geplant. Vereinzelt gebe es Hinweise von Badegästen, dass andere Besucher in ungeeigneter Kleidung schwimmen. "In einigen Fällen – und das betrifft nicht nur Burkinis – ist das zutreffend und unser Personal weist die Gäste darauf hin. In anderen Fällen liegen die Hinweisgeber aber auch falsch, vermutlich auch aus mangelnder Kenntnis, dass es tatsächlich lange Kleidung gibt, die speziell für das Schwimmen konzipiert ist", so Neubert.
Keine Beschwerden in Wolfsburg
In Wolfsburg folge man mit der aktuell gültigen Haus- und Badeordnung den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen (DGfdB) mit ihrer Richtlinie. "In unserer Haus- und Badeordnung heißt es unter Nr. 2.1 (2) „Der Aufenthalt im Nassbereich der Bäder ist nur in üblicher Badebekleidung ohne Taschen gestattet“, lässt eine Stadtsprecherin wissen.
Das Tragen von Burkinis oder ähnlicher Badebekleidung mit langen Ärmeln sei zur Zeit nicht speziell untersagt. Es gibt mittlerweile im Handel Burkinis als Badebekleidung, die speziell entworfen worden sind, um beim Schwimmen religiöse Anforderungen an Bedeckung zu erfüllen. "Da wir in der jüngeren Vergangenheit auch keinerlei Beschwerden oder Anfragen zu diesem Thema zu verzeichnen haben, ist es aktuell nicht geplant, an der oben genannten Regelung etwas zu verändern."
Erlaubt ist, was schwimmfähig ist

Auch im Stadtbad Okeraue gibt es keine Einschränkungen was die Badebekleidung angeht Foto: Matthias Kettling
Auch im Stadtbad Okeraue gibt es keine Einschränkungen was die Badebekleidung angeht. Es ist auch nicht geplant, Einschränkungen zu erlassen. Erlaubt ist alles, was schwimmfähiges Material ist. Also kein Schwimmen mit Baumwollkleidung oder ähnliches. Beschwerden gab es auch keine, teilt Stadtsprecher Thorsten Raedlein mit.
Badebekleidung muss über dem Knie enden
Die Bäder, Sport und Freizeit Salzgitter GmbH betreibt das Stadtbad Salzgitter-Lebenstedt (derzeit noch ein reines Hallenbad) sowie das Thermalsolbad Salzgitter-Bad (ein Solewellenbad mit einem Außenbecken), also kein richtiges Freibad. In den Bäder gilt gemäß der Haus- und Badeordnung, dass die Nutzung der Bäder nur in üblicher Badekleidung gestattet ist. Dazu zählen oberhalb des Knies endende Badehosen/-shorts und Badeanzüge, Bikinis und Burkinis. Das Tragen von Unterwäsche unter der Badekleidung sei aus hygienischen Gründen untersagt.
Eine Änderung oder Ergänzung dieser Regelung sei zurzeit nicht geplant. Besondere Rückmeldungen oder Beschwerden würden nicht vorliegen, teilt die Bäder, Sport und Freizeit Salzgitter GmbH mit.
Auch die Stadtwerke Goslar, die die Freibäder in Goslar und Vienenburg betreiben, wurden angefragt. Eine Rückmeldung ist bisher nicht eingegangen, wird aber gegebenenfalls ergänzt.