Byl: Region zeigt schwere Langzeitfolgen der Atomkraft

Zehn Jahre nach Fukushima sei immer noch keine Normalität eingetreten.

Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Rudolf Karliczek

Gifhorn/Wolfenbüttel. Am 11. März 2011 fand infolge eines starken Erdbebens mit nachfolgendem Tsunami das Reaktorunglück im japanischen Atomkraftwerk Fukushima statt. Daraufhin gelangten erhebliche Mengen radioaktiver Stoffe (Radionuklide) in die Atmosphäre. Die ganze Präfektur Fukushima wurde großflächig verseucht. Auch zehn Jahre nach der Reaktorkatastrophe sind die Folgen für Mensch und Umwelt immer noch spürbar. Die Langzeitfolgen der Katastrophe lassen sich nicht abschätzen. In Deutschland wurde zwar der Ausstieg aus der Nutzung der Kernenergie bis Ende 2022 beschlossen, der Atomausstieg jedoch ist de facto so lange nicht besiegelt, wie Brennelementefabriken (zum Beispiel in Lingen) ihre Arbeit unbegrenzt fortsetzen können. Auch wenn Ende kommenden Jahres alle Atommeiler abgeschaltet sind, bleibt der Umgang mit der Atomkraft eine Langzeitaufgabe. In Niedersachsen und Deutschland ist vor allem unsere Region betroffen. Dies teilt das Regionalbüro von Imke Byl in einer Pressemitteilung mit.


Die für den Landkreis Wolfenbüttel zuständige Abgeordnete und energiepolitische Sprecherin Imke Byl erläutert dazu: „Was ein paar Jahrzehnte völlig verfehlter Atompolitik anrichten, sieht man in unserer Region besonders deutlich. Noch viele Generationen nach uns werden sich mit diesem Desaster auseinandersetzen müssen. Der langwierige und umfangreiche Rückholprozess aus der Asse, das ungeeignete Atom-Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle Schacht Konrad, oder auch die bundesweite Endlagersuche, bei der einige ihren Blick bereits auf das an den Nordkreis Gifhorn angrenzende Waddekath richten. Die Folgen bloß einer jahrzehntelangen Nutzung der Atomenergie müssen Mahnung sein, nie wieder diesen falschen Pfad zu nutzen.“

Nur erneuerbare Energien Garant für Klimaschutz


Spätestens Fukushima habe nach Ansicht der Abgeordneten auch langjährigen Befürwortern der Atomtechnik gezeigt, dass ein Ausstieg die einzig mögliche Prävention vor weiteren atomaren Katastrophen sei. Umso erschreckender sei es, dass vor dem Hintergrund der Klimakrise wieder vereinzelte Forderungen nach einer Weiternutzung der Kernenergie laut werden: "Dass nun einige die Atomkraft im Hinblick auf den Klimaschutz wieder propagieren, kritisiere ich entschieden! Nur die erneuerbaren Energien sind ein Garant für Klimaschutz. Betrachtet man die gesamte Produktionskette vom Uranabbau bis zur sicheren Entsorgung für eine Million Jahre, ist Atomkraft alles andere als CO2-neutral", so Byl.

Die Grünen im Landtag stünden für eine Welt ohne Atomkraft. Die Landtagsabgeordnete erklärt die Grünen-Forderungen: „Der Atomausstieg ist nicht vollendet, da die Urananreicherung in NRW als auch die Brennelemente-Fabrik im emsländischen Lingen unbegrenzt weiterlaufen können. Der Euratom-Vertrag in seiner jetzigen Fassung muss weg, denn der Zweck dieses Vertrags ist immer noch die Förderung der Atomkraft. Als Lehre der letzten Jahrzehnte fordern wir, den Ausstieg aus der Atomkraft im Grundgesetz zu verankern. Für den Weiterbetrieb der alternden AKWs müssen bis 2022 höchste Sicherheitsstandards eingehalten werden. Wir fordern den Rückbau verantwortungsvoll und mit Beteiligung der Bevölkerung durchzuführen sowie das Ende der Produktion von nuklearem Brennstoff (Lingen) und der Urananreicherung (Gronau) durchzusetzen und bis dahin einen Export-Stopp für Schrottreaktoren wie Tihange zu verhängen.“