Castortransport: Polizeigewerkschaft kritisiert gesundheitliche Gefahren für Einsatzkräfte

Es wäre nicht auszudenken, wenn eine Infektion während des Einsatzes eintreten würde, so die Polizeigewerkschaft.

Symbolbild: Alexander Panknin
Symbolbild: Alexander Panknin | Foto: Alexander Panknin

Hannover. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) Niedersachsen äußert erneut scharfe Kritik, wenn an den Plänen zum Castortransport Anfang November von Sellafield über Nordenham in das hessische Biblis festgehalten werde. Die zusätzliche Belastung für die Polizistinnen und Polizisten sei zum aktuellen Zeitpunkt absolut unnötig und gefährde deren Gesundheit, wie die GdP in einer Pressemitteilung berichtet. Die Polizeigewerkschaft befürchtet konkret, dass der Castortransport aufgrund der Entscheidung der Bundesministerien für Umwelt und Inneres durchgeführt werde.



„Es ist ein Unding, dass der wirtschaftliche Druck, den Castortransport möglichst schnell durchzuführen, stärker wiegt als die Gesundheit der Polizistinnen und Polizisten“, so Landesvorsitzender Dietmar Schilff. Die Polizei sei aufgrund der zunehmenden Kontrollen und Durchsetzungsmaßnahmen der Corona-Regeln bereits stark ausgelastet. „Vor allem aber angesichts der rasant steigenden Infektionszahlen ist ein solcher Einsatz aktuell eigentlich unverantwortlich“, unterstreicht Schilff. Hier sei er sich einig mit Innenminister Boris Pistorius, der noch am Mittwoch geäußert hatte, dass auch mit Hygiene-Konzept ein „erhöhtes Infektionsrisiko für die Einsatzkräfte“ bestehe.

Der Infektionsschutz sei bei solchen Großeinsätzen kaum zu gewährleisten. Gefahren entstünden auch durch Kontakte zu Demonstrierenden. „Kommt es im Rahmen des Einsatzes zu einer Infektion, müssen unter Umständen dutzende Kolleginnen und Kollegen in Quarantäne und können im Regeldienst nicht eingesetzt werden“, verdeutlicht Schilff. Während einerseits der Einsatz- und Streifendienst auf feste Schichten umgestellt würde, könne man nicht andererseits mehrere Hundertschaften in solch einen Einsatz schicken. Schilff erklärte, es sei „höchst bedauerlich, dass auch die Bemühungen unseres Landesinnenministers Boris Pistorius erfolglos blieben, der sich bei der Bundesregierung für eine Absage des Transportes stark gemacht hat.“ Schilff bekräftigte seine Position: „Eigentlich unverantwortlich!"


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