Salzgitter / Peine. Bei einem Spieler der zweiten Mannschaft des SV Borussia Salzgitter wurde das Coronavirus nachgewiesen. Die Mannschaft eingeschlossen hat das Gesundheitsamt der Stadt Salzgitter eine Quarantäne für über 60 Kontaktpersonen angeordnet. Die zweite Mannschaft des FC Pfeil Broistedt, gegen die der Spieler am vergangenen Sonntag spielte, ist ebenfalls betroffen. Doch das Vorgehen der beiden Gesundheitsämter gestaltet sich bisweilen recht unterschiedlich, wie Angehörige der Vereine unserer Online-Zeitung berichten.
Dass die Zahl der unter Quarantäne gestellten Personen so hoch sei, sei auf eine Familienfeier bei einem der Mannschaftsmitglieder zurückzuführen so Stadtpressesprecher Dr. Martin Neumann. Alle Mitglieder der Salzgitteraner Mannschaft seien bereits getestet worden.
"Für mich war das ein Schock"
"Der Spieler ist am Montag zum Arzt gegangen, weil es ihm nicht besonders gut ging. Dort wurde dann ein Test gemacht und dann kam's raus", berichtet Hans-Georg Groß, Vorsitzender des SV Borussia in Salzgitter. Er informierte umgehend den Verein über seine Infektion. Das Gesundheitsamt wurde tätig und die zweite Mannschaft des Vereins wurde vollständig unter Quarantäne gestellt und auf das Virus getestet. Für die kommenden Wochen mussten alle Spiele abgesagt werden. "Der Spieler ist ein guter Freund von mir. Er ist zu Hause und es geht ihm soweit gut. Er weiß selber nicht woher er es hat. Für mich war das ein Schock", berichtet Groß. Bei dem Spieler handele es sich laut dem Vereinsvorsitzenden weder um einen Reiserückkehrer, noch habe er große Veranstaltungen besucht. Die Herkunft der Virusinfektion stellt alle Beteiligten vor ein Rätsel.
Spieler aus drei Landkreisen
In Peine gestaltet sich die Situation komplizierter, da die Spieler der zweiten Mannschaft des FC Pfeil Broistedt aus drei Landkreisen stammen: Peine, Salzgitter und Hildesheim. Während die in Salzgitter wohnenden Mitglieder der Mannschaft vollständig unter Quarantäne gestellt und getestet worden seien, handelt Peine anders: "Im Bereich Peine hat mir ein Teil der Mannschaft geschrieben, dass sie zum Gesundheitsamt mussten, ich hatte mit dem Gesundheitsamt auch telefoniert, die sprechen mit den Leuten und dann entscheiden sie, wie weiter vorgegangen wird", berichtet Mannschaftstrainer Torsten Falk, der selbst ebenfalls in Salzgitter getestet wurde.
Keine Quarantäne in Peine?
Eine klassische Quarantäne wie in Salzgitter sei jedoch nicht angeordnet worden. Bei Detlef Wehrstedt, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Fußballclubs, sorgt das für Kopfschütteln: "Der eine bekommt eine telefonisch Belehrung, der andere kommt eine E-Mail. Nicht jede Kommune arbeitet da gleich. Man sollte doch alle zum Testen schicken und sie parallel unter häusliche Quarantäne stellen. Es entzieht sich meinem Verständnis, warum nur teilweise getestet wird."
Trainer Torsten Falk kann der ganzen Situation jedoch auch etwas Positives abgewinnen: "Mich hat sehr positiv überrascht, wie gut wir für solche Sachen vorbereitet waren. Wie die Spieler in der Mannschaft kommuniziert haben, dass wir alle Unterlagen gehabt haben und sofort einreichen konnten, das hat gezeigt, dass wir richtig gut vorbereitet waren. Es war beeindruckend wie dieses ganze System, was wir aufgebaut haben, funktioniert hat."
Der Landkreis Peine war für Fragen zu dieser Angelegenheit am heutigen Freitag nicht mehr zu erreichen.
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