"Corona hat gezeigt, wir brauchen dringend schnelles Internet"

In Sauingen und fünf weiteren Ortsteilen hofft man derzeit auf den Bau eines Glasfasernetzes. Doch dafür werden noch einige Vorverträge benötigt. Und die Frist läuft ab.

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Thomas Huppertz (li.) und Daniel Bäuerle hoffen darauf, dass genügend Vorverträge zustande kommen, damit das Glasfasernetz gebaut wird.
Thomas Huppertz (li.) und Daniel Bäuerle hoffen darauf, dass genügend Vorverträge zustande kommen, damit das Glasfasernetz gebaut wird. | Foto: Rudolf Karliczek

Salzgitter. Schnelles Internet ist nicht nur angenehm beim Surfen oder Streamen von Filmen, für manche Funktionen im Home-Office ist es eigentlich Voraussetzung. Das merken viele gerade jetzt in der Corona-Krise. Doch in Salzgitter ist ein schnelles Netz längst nicht überall verfügbar. In sechs Ortsteilen kämpft man derzeit um den Bau eines Glasfasernetzes. Doch dafür müssten noch einige Anwohner einen Vorvertrag unterschreiben. Und die Frist läuft Anfang Juni ab.


Thomas Huppertz, stellvertretender Ortsbürgermeister der Ortschaft Nord-Ost, wohnt in Sauingen und hat dort nur eine 2.000er Kupferkabel-Leitung zur Verfügung. Zuhause arbeiten sei damit eigentlich nicht möglich, eine Skype-Konferenz undenkbar. "Für die Telekom war es offenbar nicht lukrativ genug, ein neues Netz zu legen", berichtet Huppertz im Gespräch mit regionalHeute.de. Daher habe die Deutsche Glasfaser den Zuschlag bekommen, in Sauingen sowie in Bleckenstedt, Engelnstedt, Lichtenberg, Salder und Üfingen ein Glasfasernetz zu verlegen. Voraussetzung sei allerdings, dass 40 Prozent der Haushalte einen Vorvertrag unterzeichneten.

Die Frist wurde verlängert


Die Sache sei auch sehr gut angelaufen, berichtet der Ortsbürgermeister. Nach den ersten Info-Veranstaltungen Ende Februar, Anfang März sei man schnell bei 20 Prozent gewesen. Doch dann habe Corona weitere Werbeveranstaltungen verhindert. Die ursprüngliche Frist zum 18. April wurde auf den 6. Juni verlängert. Doch noch liegt man mit 35 Prozent unter der nötigen Marke.

Dass diese Schwelle noch überschritten wird, hofft auch Daniel Bäuerle, Einwohner von Sauingen. "Das Internet hier ist katastrophal. Aber Corona hat gezeigt, dass wir dringend schnelles internet brauchen", betont Bäuerle gegenüber unserer Online-Zeitung. Er habe zwei Kinder, für die derzeit "Home-Schooling" angesagt sei. Seine Tochter ginge in die 5. Klasse und habe gerade zwei Videokonferenzen durchführen müssen. Dabei sei die Leitung mehrfach zusammengebrochen, der Rechner habe sich aufgehängt und musste neu gestartet werden. Er selber arbeite bei einer Bank. Im Home-Office seien da viele Videokonferenzen nötig. Über das Internet telefonieren sei hier aber nicht möglich. Auch eine private "Feierabendrunde" mit Freunden über Skype sei an der Technik gescheitert.

Ein bisschen Hoffnung für die Anwohner?


Er hoffe sehr, dass es zum Ausbau kommt, aber er könne auch die verstehen, die ablehnten. "Viele Ältere sagen zu recht, für wen soll ich das machen? Ich habe kein Internet, keinen Computer und will nur telefonieren. Da fällt es einem schwer dagegen zu argumentieren", konstatiert Daniel Bäuerle. Auch das Argument der Werterhaltung oder -steigerung des Eigentums sei da ein schwaches Argument. Dennoch sei sein größter Wunsch, dass man Anfang Juni die 40-Prozent-Marke geknackt haben werde und gespannt auf den Netzausbau warten dürfe. "Das wird zwar vermutlich auch nicht ganz reibungslos über die Bühne gehen. Aber es wäre zumindest ein Anfang, der für die Anwohner ein bisschen Hoffnung gibt", so Bäuerle abschließend.


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