Corona in der Kita Halchter: Eltern sind keine Spanien-Rückkehrer

Eltern müssen sich Beschimpfungen aussetzen.

Thorsten Drahn erklärt noch einmal, dass es sich bei den Eltern nicht um Rückkehrer aus einem Spanienurlaub handelt und bittet alle um Geduld und Verständnis.
Thorsten Drahn erklärt noch einmal, dass es sich bei den Eltern nicht um Rückkehrer aus einem Spanienurlaub handelt und bittet alle um Geduld und Verständnis. | Foto: Jan Borner

Wolfenbüttel. Stadtrat Thorsten Drahn hatte in der Ratssitzung am Mittwoch verkündet, dass es in der Kita Halchter zwei Corna-Fälle gibt und man nun mit der Schließung der Kindertagesstätte rechnen müsse. Die Schließung wurde nun vollzogen. Allerdings dementiert der Landkreis die Aussage in einem Bericht der Wolfenbütteler Zeitung, dass die Eltern der betroffenen Kinder zuvor in Spanien im Urlaub waren. Aufgrund dieser falschen Information seien Eltern und Betreuer Beschimpfungen, etwa auf Social-Media-Kanälen, ausgesetzt gewesen.


In einem Artikel der Wolfenbütteler Zeitung vom 17. September mit der Überschrift „Kita Halchter muss wohl nach positiven Corona-Tests schließen“ hatte es geheißen, die Eltern der positiv getesteten Kinder seien aus einem Spanien-Urlaub wiedergekommen. Dazu stellte der Landkreis in einer Pressemitteilung fest: "Diese Angabe stimmt nicht". Und auch die Stadt Wolfenbüttel weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass diese Behauptung weder in der Ratssitzung aufgestellt wurde, noch vom zitierten Stadtrat Thorsten Drahn stamme.

Mob auf die Eltern


Weiter berichtet der Landkreis, dass aufgrund dieser falschen Information nun Eltern und Betreuer Beschimpfungen, etwa auf Social-Media-Kanälen, ausgesetzt seien. Der Landkreis Wolfenbüttel bittet deshalb dringend darum, Gerüchte, Beschimpfungen und Drohungen zu unterlassen. Ein solches Verhalten sei für die Bewältigung der Pandemie nicht förderlich. Es sei wichtig, dass Betroffene richtige Angaben über Symptome und Kontaktpersonen machen, ohne deswegen Anfeindungen befürchten zu müssen.

Wie die Wolfenbütteler Zeitung zu der Aussage komme, die Eltern seien aus einem Spanienurlaub zurückgekehrt, wisse Stadtrat Thorsten Drahn auch nicht. Er sei am heutigen Donnerstag in Halchter vor Ort gewesen, um die Durchführung der Tests zu begleiten und um sich ein Bild von der Stimmung vor Ort zu machen. Im Gespräch mit regionalHeute.de erklärt er: "Es ist sehr ruhig, geduldig und sachlich zugegangen. Dafür bin ich sehr dankbar." Er betont noch einmal, dass die Eltern sich nicht bei einem Spanien-Urlaub, sondern im privaten Bereich, angesteckt haben. "Es stimmt einfach nicht, dass die Eltern im Spanien-Urlaub waren und sich verantwortungslos verhalten hätten. Und es hilft uns jetzt auch überhaupt nicht, wenn wir anfangen Schuldzuweisungen auszusprechen. Das darf nicht passieren. Das dürfen wir uns nicht zusätzlich, in einer ohnehin schwierigen Situation, an das Revers heften. Da bitten wir auch einfach darum, dass man beieinander bleibt und Solidarität zeigt, weil es einfach jedem von uns passieren kann, dass er sich ansteckt. Ich kann die Eltern ja verstehen, dass sie jetzt aufgeregt sind und hoffe, dass ihnen jetzt nicht zu viele Nachteile entstehen", macht Thorsten Drahn deutlich.


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