Hannover. Im Rahmen der täglichen Landespressekonferenz hat Gesundheitsministerin Dr. Carola Reimann am heutigen Donnerstag über die Maßnahmen der Landesregierung zur Steigerung der Kapazitäten im Krankenhaussektor informiert. Die Umstrukturierung im Krankenhaussektor sei eine Aufgabe von historischem Ausmaß, so Reimann. Die Kapazitäten sollen unter anderem durch die Umfunktionierung von Rehakliniken deutlich erhöht werden. Das teilt die Landesregierung in einer Pressemitteilung mit.
Mit Blick auf die Bilder und Nachrichten aus Italien und Spanien der letzten Tage erklärte Ministerin Reimann: „In Niedersachsen ist die Lage eine andere. Wir haben derzeit freie Kapazitäten in unseren Krankenhäusern. Und wir arbeiten mit Hochdruck daran, diese vorhandenen Kapazitäten noch deutlich auszubauen. Wir verfolgen dabei eine sehr klare Strategie: Wir wollen die niedersächsischen Krankenhäuser so weit wie möglich leeren und dadurch Behandlungsreserven schaffen. Das klingt möglicherweise banal, ist aber eine Aufgabe von historischem Ausmaß."
Normalerweise bedeute ein leeres Bett finanzielle Einbußen
Dies sei insbesondere auf die Logik des Krankenhaussystems im Normalbetrieb zurückzuführen, erklärt die Gesundheitsministerin: „Das gesamte Gesundheitssystem in Deutschland und insbesondere das Krankenhaussystem ist auf eine maximale Auslastung der Häuser getrimmt. Ein leeres Bett ist für ein Krankenhaus also grundsätzlich ein schlechtes Bett, weil es Einnahmeeinbußen bedeutet. Angesichts der Corona-Epidemie brauchen wir aber leere Betten. Wir brauchen sie, weil wir davon ausgehen müssen, dass in den nächsten Wochen deutlich mehr Patientinnen und Patienten behandelt werden müssen."
Mehr als 1.200 zusätzliche Betten durch Rehakliniken
Aus diesem Grund nutze die Landesregierung alle zur Verfügung stehenden Mittel zum Aufbau weiterer Kapazitäten: „Die Landesregierung hat sich im Bund erfolgreich dafür eingesetzt, dass die Rehakliniken in Niedersachsen durch das Krankenhausentlastungsgesetz als Krankenhäuser genutzt und finanziert werden können. Kurzfristig können wir damit nach unseren Berechnungen zusätzlich mehr als 1.200 zusätzliche Betten in Niedersachsen schaffen", so Ministerin Reimann. Hier habe Deutschland mit seinem engmaschigen Netz an Rehakliniken einen großen Vorteil gegenüber anderen Staaten. „Allein in Niedersachsen gibt es 77 solcher Kliniken. Inwieweit diese im Einzelfall für die Nutzung als Krankenhäuser geeignet sind, wird in enger Absprache mit unseren Expertinnen und Experten vor Ort entschieden."
Genehmigungen für Behelfskrankenhäuser nachträglich
Ziel sei es, dass diese Ersatzkrankenhäuser leichter erkrankte Personen aus anderen Krankenhäusern übernehmen, um dort Kapazitäten für die Covid-Behandlung zu schaffen. Andernorts könnten auch in Behelfskrankenhäusern leichter erkrankte Covid-19 Patienten behandelt werden. Bauminister Olaf Lies kündigte hierzu einen Runderlass an alle unteren Bauaufsichtsbehörden in Niedersachsen an, mit dem das Ministerium den Kommunen „Rückendeckung mit entsprechenden Duldungen" geben werde. Notwendige Genehmigungen könnten dann nachträglich eingeholt werden und somit der Bau von Behelfskrankenhäusern erleichtert.
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