Corona-Tests in Pflegeheimen: Flächendeckende Tests erst bei akutem Ausbruchgeschehen

Gesundheitsdezernate von Braunschweig und Wolfsburg verfolgen gemeinsame Linie bei Tests in Alten- und Pflegeheimen - unter strenger Anwendung der RKI-Kriterien.

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Symbolbild | Foto: Marvin König

Braunschweig/Wolfsburg. Die Gesundheitsdezernentinnen von Braunschweig und Wolfsburg haben sich heute in einer gemeinsamen Erklärung zum Thema Corona-Tests in Pflegeheimen geäußert. Anlass waren Forderungen nach regelmäßigen, flächendeckenden Corona-Tests in Alten- und Pflegeheimen. Die Dezernentinnen sind sich darin einig, dass die Bewohnerinnen und Bewohner in Pflegeeinrichtungen besonders vor einer Infektion mit Covid 19 geschützt werden müssen. Neben präventiver Information seien in geeigneten Fällen die Bewohnerschaft sowie Pflegepersonal auf Covid 19 per Abstrich zu testen, verdeutlichten sie die gemeinsame Auffassung, wie mit dem Thema umzugehen sei. Dies teilt die Stadt Braunschweig mit.


Die Gesundheitsämter würden sich bei der Durchführung von Tests nach den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) und dem Niedersächsischen Landesgesundheitsamt (NLGA) richten. Laut RKI-Orientierungshilfe für Ärzte seien die Voraussetzungen für eine Abstrichnahme in Pflegeheimen entweder akute respiratorische Symptome oder Hinweise auf Lungenentzündung verbunden mit einer Häufung von Lungenentzündungen in der Einrichtung. Nach dem neuen Leitfaden des RKI für den öffentlichen Gesundheitsdienst vom 2. Mai sollen bei einem akuten Ausbruchsgeschehen in Alten- und Pflegeheimen gezielt auch asymptomatische Personen in der Bewohnerschaft und im Pflegepersonal getestet werden.

"Wir sind uns darin einig, dass flächendeckende Testungen ohne Symptome und ohne Zusammenhang zu einem Ausbruchsgeschehen nicht den aktuellen Empfehlungen des RKI und des NLGA entsprechen", sagt Braunschweigs Sozialdezernentin Dr. Christine Arbogast. Dabei seien nahezu ausschließlich negative Ergebnisse zu erwarten. "Negative Ergebnisse stellen nur eine Momentaufnahme dar und erzeugen eine Scheinsicherheit", sind sich Dr. Arbogast und Wolfsburg Gesundheitsdezernentin Monika Müller einig.

Regelmäßige flächendeckende Testungen nicht leistbar



"Der Wunsch nach regelmäßigen und flächendeckenden Test ist zwar verständlich, aber derzeit weder personell noch mit Blick auf das verfügbare Testmaterial zu leisten. Wir wollen und werden künftig mehr testen – in unserer Region und bundesweit - und setzen auf die Zusagen zum Ausbau von Test durch Bund und Land", so Wolfsburgs Gesundheitsdezernentin Müller. Regelmäßige flächendeckende Testungen in allen Pflegeeinrichtungen seien aufgrund der Vielzahl von Einrichtungen für die Gesundheitsämter derzeit jedoch nicht leistbar. In Braunschweig mit über 40 Einrichtungen wären beispielsweise bei zwei Testungen pro Woche etwa 15 Abstrichteams mit je zwei Personen im Dauereinsatz erforderlich. Mögliche zukünftige Änderungen der Empfehlungen des RKI und NLGA würden von den Gesundheitsämtern selbstverständlich berücksichtigt, so die Dezernentinnen.

In allen Kommunen werde mit höchster Sensibilität auf die Pflegeeinrichtungen geschaut. Daher werden auch mögliche Besuchsregelungen sorgfältig begleitet und Hygienekonzepte gründlich abgestimmt. "Wir setzen darauf, dass schon bald Impfungen möglich sind und dann gerade so sensible Einrichtungen wie Pflegeheime besonders gut geschützt werden können", so die Dezernentinnen.


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