Region. Aufgrund der stark ansteigenden COVID-19-Fallzahlen im Landkreis Gifhorn untersagt das Helios Klinikum Gifhorn und die Helios Klinik Wittingen seit dem 17. Oktober erneut alle Patientenbesuche (regionalHeute.de berichtete). Das Klinikum Salzgitter hat seit Montag ebenfalls ein Besuchsverbot erlassen. Wie eine Umfrage von regionalHeute.de unter den Kliniken in der Region ergab, wird die Situation sehr unterschiedlich gehandhabt. Eines jedoch beantworten alle Einrichtungen im Gleichklang: Die Patientenzahlen im Zusammenhang mit COVID-19 steigen in den Krankenhäusern wieder an.
„Es ist unsere Pflicht, unsere Patienten und Mitarbeiter zu schützen. Daher haben wir keine andere Wahl, als frühzeitig zu reagieren“, so Matthias Hahn, Geschäftsführer der Helios-Kliniken Wittingen und Gifhorn. Es ist nicht die einzige Klinik in der Region, die sich auf die neue, alte Situation mit steigenden Corona-Fallzahlen einstellt. Die Asklepios-Kliniken Schildautal in Seesen (Landkreis Goslar) haben die Besuchsregeln ebenfalls wieder verschärft: Patienten dürfen einen Besucher am Tag für eine Stunde empfangen, in der Zeit zwischen 14 Uhr und 18:30 Uhr. Für die Patientinnen und Patienten der neurologischen Frührehabilitation (NFR) und der neurologischen Rehabilitation (Reha) gibt es besondere Voraussetzungen, die im Vorfeld des Besuchs bei den entsprechenden Stationen erfragt werden müssen. Dass die Regelungen nur in Seesen verschärft werden und nicht auch in den Harzkliniken in Goslar, begründet Standort-Pressesprecher Ralf Nehmzow im Gespräch mit regionalHeute.de mit der längeren Aufenthaltsdauer und der Altersstruktur der Patienten am Standort Seesen.
Verschärfungen stehen in den Startlöchern
Erneute verschärfte Besuchsregelungen sind an den übrigen Kliniken der Region nicht ausgeschlossen. Wie das Klinikum Wolfsburg auf Anfrage berichtet, sei man aktuell dabei, die Besuchsregelungen auf steigende Fallzahlen festzulegen, und sei bereit, diese je nach Fallzahlenentwicklung auch umzusetzen. Das Klinikum Braunschweig berichtet ebenfalls, dass man - in Abhängigkeit zur Infektionslage - auf schärfere Besuchsregelungen vorbereitet sei. Marian Hackert, Pressesprecher des Klinikums Wolfenbüttel, erklärt: "Ein kompletter Besucherstopp ist somit aktuell nicht nötig, kann bei einem signifikanten Anstieg der Infektionszahlen und einer entsprechenden Änderungen der Niedersächsischen Corona-Verordnung jedoch nicht ausgeschlossen werden." In Wolfenbüttel wolle man jedoch vorerst am "bewährten Zugangskonzept" der vergangenen Monate festhalten.
Reizthema Sterbebegleitung
Zu den schwierigsten Themen im "ersten" Lockdown gehörte für die Angehörigen von schwer Kranken sicherlich die persönliche Begleitung auf dem letzten Weg. Nicht nur sahen sie sich mit einem begrenzten Zeitfenster konfrontiert, auch das persönliche beieinander mit Maske sorgte für Einschränkungen. Mit steigenden Fallzahlen kommt auch die Angst bangender Angehöriger vor einem letzten Abschied ohne letzten Abschied zurück. Das Klinikum Wolfenbüttel versichert: "Bereits während des ersten Lockdowns wurde der Besuch von Palliativpatienten durch Angehörige bzw. nahestehende Personen in unserem Haus individuell in Absprache mit der jeweiligen Station geregelt. Soweit medizinisch möglich, liegt es in unserem Interesse, dass eine Sterbebegleitung durch Angehörige weiterhin möglich ist. Von unserem Vorgehen werden wir auch bei einem möglichen zweiten Lockdown daher nicht abweichen."
In den Helios-Kliniken in Gifhorn und Wittingen sind bereits Verschärfungen in Kraft. Zum Thema Sterbebegleitung lässt die Geschäftsführung dort mitteilen: "Bereits im März wurde im Helios Klinikum Gifhorn ein Ethikkomitee gegründet. In einer prinzipienorientierten Diskussion wird der medizinische Fall analysiert und die ethnischen Verpflichtungen gegenüber dem Patienten, sowie Dritten bewertet. Daraufhin trifft das Ethikkomitees in Absprache mit dem zuständigen Arzt eine Entscheidung über die Sterbebegleitung." Das Klinikum Braunschweig wolle ebenfalls am Status Quo festhalten. Unter Einhaltung der geltenden Hygieneregelungen und nach Absprache mit dem Stationspersonal stehe es Angehörigen offen, Abschied zu nehmen. Das Klinikum Wolfsburg fasst sich kurz: "Eine Sterbebegleitung durch Angehörige ist jederzeit möglich."
Corona-Patientenzahlen leicht angestiegen
Trotz der Rekordwerte bei den Neuinfektionen in der vergangenen Woche - bezogen auf ganz Deutschland - ist es im Braunschweiger Land noch verhältnismäßig ruhig. Zwischenzeitlich lag Gifhorn bei der 7-Tage-Inzidenz (Coronafälle in sieben Tagen gerechnet auf 100.000 Einwohner) vorne. Stand 19. Oktober ist die Zahl in Gifhorn zurückgegangen und liegt jetzt bei 26,1. Damit liegt Braunschweig nun in unserer Region mit einer Inzidenzzahl von 27,9 auf Platz zwei. In Salzgitter ist die 7-Tage-Inzidenz auf 29,91 hochgeschnellt.
In den Fallzahlen im Krankenhaus schlägt sich dies jedoch nicht unbedingt proportional nieder. Das Klinikum Braunschweig berichtet: "Stand Freitag, 16. Oktober hatten wir vier COVID-Erkrankte auf Normalstation und eine erkrankte Person auf Intensiv. Die Zahl der COVID-Erkrankten, die im Klinikum behandelt werden, befindet sich seit Tagen im unteren einstelligen Bereich." Am 14. Oktober berichtete die Stadt Braunschweig noch von sieben Patienten. Man betont jedoch, dass diese Personen auch aus dem Umland stammen können.
In Wolfenbüttel wird (Stand: 19. Oktober) derzeit eine Person mit COVID-19 stationär behandelt. "Einen spürbaren Anstieg verzeichnen wir bisher nicht", konstatiert Marian Hackert, Pressesprecher des Klinikums. Im Klinikum Wolfsburg befinden sich (Stand 16. Oktober) vier Patienten in stationärer Behandlung. Hier berichtet man von einem "spürbaren Anstieg".
Das Klinikum Peine antwortete bislang nicht auf unsere Anfrage.
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