Sickte. In Zeiten der Corona-Krise ist Kreativität gefragt. Die Engpässe in den Supermärkten bei Klopapier und Nudeln werden zur Herausforderung für die Filialen, denen sie stellenweise mit Rationierungen Herr zu werden versuchen. Die Elmbäckerei Ziebart mit Sitz in Sickte im Landkreis Wolfenbüttel hat sich nun entschlossen, in ihren insgesamt zehn Filialen in Braunschweig und Wolfenbüttel Klopapier zu verkaufen - und erntet dafür in den sozialen Medien heftige Kritik.
Mit 4,50 Euro für acht Rollen sei das begehrte weiße Gold in drei Lagen vielen zu teuer. Neben den Vorwürfen des "Ausnutzens einer Notlage" und "Gier" werden unter dem Facebook-Beitrag auch Boykottaufrufe gegen das Unternehmen laut. Ein Nutzer weist darauf hin, dass die Nachfrage den Preis mache: "Bedankt euch bei den Egoisten, die Toilettenpapier horten."
Mit einem Augenzwinkern zur Misere
Auf Anfrage zeigt sich das Unternehmen überrascht über die negativen Reaktionen: "Wir machen keinerlei Gewinn damit", erklärt Unternehmensinhaber Ulli Ziebart. Die ganze Aktion sei mit einem Augenzwinkern zu verstehen: "Wir bieten das als Bäckerei einfach an, um diese Misere, dass man nicht mal mehr irgendwo Klopapier kriegt, ein bisschen als Joke aufzubauen", erklärt der Geschäftsinhaber weiter. Das Angebot sei ohnehin auf eine Packung pro Kunden beschränkt. Ziebart dazu: "Wir wollen damit ausdrücklich nicht zum Hamstern beitragen, das ist ein Angebot für unsere Kunden, die nirgends mehr Klopapier kriegen." Der Preis rechtfertige sich nicht nur durch die überdurchschnittlich hohe Blattzahl pro Rolle (250), sondern auch damit, dass es das einzige Produkt war, das noch erhältliche gewesen sei. Es sei ein Geschäft zum Selbstkostenpreis, wie Ziebart betont: "Im Real kostet das gleiche Klopapier sechs Euro!"
Bestände bereits ausverkauft
Ein Geschäft, das laut Ziebart aufzugehen scheint: "Trotz, dass die Resonanzen sich so schlecht anhören, ist das Toilettenpapier schon in allen Filialen ausverkauft." Doch die erhöhte Nachfrage, die zum Beginn des Klopapier-Verkaufs beim Bäcker führte, könnte auch ihr Ende bedeuten: "Wir haben jetzt einmal neues geordert, wir brauchen das ja für unsere Kaffees sowieso und das sind ja auch keine Riesenmengen. Aber der Lieferant meldet schon Engpässe", schließt Ziebart. Fortsetzen wolle man das Angebot gerne - wenn es denn geht.
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