Coronavirus: Volkswagenwerke schließen schon Donnerstag

Der Betriebsrat hatte zunächst den Betriebsstopp für Freitag angekündigt. Die Konzernleitung will ihn nun schon am Donnerstag umsetzen.

Schon ab Donnerstagabend stehen die Bänder in Wolfsburg still.
Schon ab Donnerstagabend stehen die Bänder in Wolfsburg still. | Foto: Sandra Zecchino

Wolfsburg – Die Marke Volkswagen fährt ihre Produktion ab dem morgigen Donnerstag in den europäischen Werken sukzessive herunter. Betroffen seien auch Werke der Volkswagen Konzern Komponente. Dies gibt der Konzern am Mittwochvormittag in einer Pressemitteilung bekannt. Anders als zunächst vom Betriebsrat bekannt gegeben beginne der Produktionsstopp somit schon einen Tag früher.


Die Konzernleitung habe sich den genauen Tag des Betriebsstopps zunächst offen gehalten, erläutert Konzernsprecher Jörn Roggenbuck. So habe man sich im Anschluss an die Jahrespressekonferenz letztendlich für Donnerstag entschieden. Zur Umsetzung der Vorgaben des Gesundheitsschutzes sollen nun die Fabriken zunächst für voraussichtlich zwei Wochen geschlossen bleiben. Für die betroffenen deutschen Standorte gilt die Regelung ab Donnerstag mit dem Ende der Spätschicht.

Man begegne damit dem sich abzeichnenden Einbruch der Nachfrage auf den Automobilmärkten. Weiterhin gibt es zunehmend Risiken aus den Lieferketten der Zulieferer. Grund ist die erheblich beschleunigte Infektionsrate durch das Coronavirus sowie die daraus resultierenden Maßnahmen der Behörden.

Versorgung werde immer schwieriger


Ralf Brandstätter, Chief Operation Officer der Marke Volkswagen Pkw, sagt: „Die Ausbreitung des Coronavirus in Europa belastet die Nachfragesituation zunehmend. Zugleich wird die Versorgung unserer Werke mit Zulieferteilen immer schwieriger. Wir haben deshalb beschlossen, mit dem Ende der Spätschicht am Donnerstag die Produktion koordiniert herunterzufahren. Wir sind überzeugt, dass dies auch im Sinne der Beschäftigten ist, deren Sorge angesichts der Corona-Ausbreitung zusehend wächst.“

Keine Alternative


Betriebsratsvorsitzender Bernd Osterloh begrüßte den Produktionsstopp: „In Zeiten, in denen die Menschen nicht mehr auf Spielplätze, zu Konzerten, in die Kirche oder abends ins Restaurant dürfen – und auch keine Autos mehr kaufen und Volkswagen Zuliefererprobleme hat – da kann die Produktion nicht einfach weiterlaufen, als wäre nichts passiert. Daher gibt es keine Alternative zum nun beschlossenen geordneten Ausstieg für die Kolleginnen und Kollegen in der Fertigung. Alle weiteren offenen Punkte werden zwischen Unternehmen und Betriebsrat geklärt.“

Volkswagen setzt weitere Maßnahmen um


Zum Schutz der Belegschaften setze Volkswagen weitere Maßnahmen gegen eine Ausbreitung des Coronavirus um. So sind vom heutigen Dienstag an die Betriebsrestaurants, SB-Shops, Cafeterias, Bistros, Casino und Catering geschlossen, Konferenzen werden generell per Videokonferenz durchgeführt, Großveranstaltungen werden flächendeckend abgesagt.

Besonderer Schutz gelte überdies für Beschäftigte mit besonderer gesundheitlicher Gefährdung aufgrund von Vorerkrankungen unter anderem des Herzens, der Lunge und geschwächtem Immunsystem. Zudem werde Beschäftigten, die seit dem 14. März aus dem Ausland zurückkehren, ab sofort für die Dauer der Inkubationszeit von 14 Wochentagen untersagt, das Betriebsgelände sowie weitere Liegenschaften der Volkswagen AG zu betreten.

Um die Übertragung des Virus möglichst gering zu halten, sollen Kontakte weitgehend reduziert werden. Führungskräfte und Beschäftigte sollen Möglichkeiten des mobilen Arbeitens, also der Arbeit von zu Hause, prüfen. Mobiles Arbeiten sei dabei grundsätzlich bis zu fünf Tage pro Woche möglich.

Ferner zählt zu den Maßnahmen ein generelles Dienstreiseverbot — werksübergreifend und ebenso ins Ausland. Davon betroffen seien auch die Verkehre zwischen den Werken. Die internen Shuttle-Flüge zwischen den Standorten wurden bereits eingestellt.




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