Currywurst beim Alt-Wolfenbüttel

von Andreas Molau




Bei Theo, Alt Wolfenbüttel, gibt es jeden Donnerstag eine Currywurst, die die Liebhaber dieser Spezialität unbedingt probieren sollten.


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Ja, das Bild ist nicht ideal. Aber der Beitrag musste trotzdem raus. Manche Dinge dulden keinen Aufschub. Und diese Currywurst von Theo, die es jeden Donnerstag gibt, erst recht nicht. Es war etwas spät geworden vor einer Woche. Über den Wendesser Berg kommend, hing bereits eine dunkle Regenfront über Wolfenbüttel. Und die Silhouette der Stadt mit dem charakteristischen Turm der Hauptkirche zeichnete sich fast bedrohlich vor diesem Himmel ab. Aber man muss optimistisch sein. Und so gab’s am Ende nicht nur noch einen freien Platz vor Alt Wolfenbüttel auf dem Krambuden. Sondern auch das Wetter hielt sich. Nur mit dem Licht wurde es dann ein bisschen knapp. Denn was Maria da aus der Küche auf den Teller zaubert, ist nicht Fast, sondern Slow Food. Ob man die »gemeine Currywurst« zu den kulinarischen Bestandteilen des Lebens zählen darf, darüber lässt sich sicher streiten. Für mich ist sie jedoch jedenfalls ab und zu ein Muss. Vor allem, wenn sie so gut gemacht ist.

Eine Insel in der Baustelle

Die Außenbewirtschaftung vor dem Alt Wolfenbüttel, an einer der besonders schönen Stellen der Lessingstadt, kämpft in diesen Tagen einen beharrlichen Kampf gegen die Tücken der Baufahrzeuge und ihrer Hinterlassenschaften. Unter dem Kies und zwischen Absperrungen und Gerätschaften, verwandelt sich dieser Kultplatz abends wieder in eine kleine Insel. Die Tische sind draußen besetzt. Die Gespräche angeregt. Ein schwarzer Hund schaut neugierig einer in der Ferne wegfliegenden Taube nach, bevor er sich an seiner Trinkschale gütlich tut. Wenn man den Blick über die Dachfirste der Fachwerkhäuser schweifen lässt, ahnt man das Knarren der Zugkräne, die allerlei Vorräte und Waren in die Dachkammern hochzogen. Vor hunderten von Jahren. Und jetzt sitzen, wie damals, die Geschäftsleute und Bürger und verweilen bei einem guten Glas Bier.

Eine Currywurst, wie sie sein soll

Currywurst gab’s damals nicht. Die wurde, der Legende nach, das erste Mal im Jahre 1949 serviert. In einer Berliner Imbissbude. Und was Herta Heuwer nach dem Krieg kreiert hat, wird heute von Maria würdig weiter geführt. Diese Currywurst hat alles, was für einen typischen Genuss nötig ist. Die salzig, knusprigen Aromen von krossen Fritten einer leckeren Bratwurst, die mit Röstzwiebeln aufgewertet ist und den fruchtigen Aromen der Tomatensauce mit der Schärfe des Currys. Dazu, als I-Tüpfelchen, eine sehr cremige Mayonnaise, die man gern bis aufs letzte Gramm auftitscht. Als der Teller gereicht wird und um mich herum ein zufriedenes Kauen zu vernehmen ist, hat sich die späte Sommersonne endgültig zur Ruhe gesetzt. Das Bild säuft etwas ab. Aber wenn es morgen wieder heißt: Bei Theo gibt’s Currywurst, soll keiner sagen, er habe nichts gewusst.


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