Bitterfeld. Der Cyberangriff auf den Landkreis Anhalt-Bitterfeld hat weitreichendere Folgen als bisher bekannt. Das berichtet der "Spiegel" in seiner neuen Ausgabe.
Die Verwaltung hat seit dem Vorfall im Jahr 2021 den Zugriff auf eine umfangreiche Datenbank mit Umweltdaten aus den Neunzigerjahren verloren. Weil Bitterfeld als ökologisches Tschernobyl galt, wurden zu dieser Zeit Boden, Sediment und Grundwasser an Tausenden Altlastenverdachtsflächen analysiert und später in ein digitales geografisches Informationssystem übertragen. Insider sprechen von einer der umfangreichsten Umweltdatenbanken Deutschlands. Sie wird etwa dafür gebraucht, Baugenehmigungen zu bewerten. Ein Sprecher des Landkreises bestätigt den "zwischenzeitlichen Verlust dieses Programms". Aus technischen Gründen lasse sich die Datenbank "nicht wieder ohne Weiteres in das neue IT-System des Landkreises integrieren". Man arbeite daran, die Daten wiederherzustellen. Teils gebe es Papierakten und elektronische Daten, auf die zurückgegriffen werden könne. Die Altlastenbearbeitung könne "wieder weitestgehend problemlos durchgeführt werden". Ab 5. Juli 2021 waren mehrere Server des Landkreises mit einer Ransomware infiziert worden: Die Daten wurden verschlüsselt, Ämter waren arbeitsunfähig. Der Landkreis rief den Katastrophenmodus aus. Ein gefordertes Lösegeld wurde nicht gezahlt.
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