Deutschland. Bundesinnenministerin Nancy Faeser, Holger Münch, Präsident des Bundeskriminalamts (BKA), und Claudia Plattner, Präsidentin des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), haben am gestrigen Montag das Bundeslagebild Cyberkriminalität für das Jahr 2023 vorgestellt. Dies geht aus einer Pressemitteilung des BKA hervor.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser: "Die Bedrohungslage im Bereich der Cybersicherheit bleibt hoch." Die Zahlen zeigen einen erneuten Anstieg der Cyberkriminalität, insbesondere bei Straftaten mit Auswirkungen in Deutschland, bei denen die Täter jedoch im Ausland oder an unbekannten Orten agieren. Die Anzahl solcher Auslandstaten ist seit ihrer ersten Erfassung im Jahr 2020 kontinuierlich gestiegen, im Jahr 2023 um 28 Prozent. Damit übertrifft die Zahl der Auslandstaten erneut die der Inlandstaten, bei denen Deutschland der Handlungs- und Schadensort ist. Die Inlandstaten stagnieren auf einem hohen Niveau (134.407 Fälle beziehungsweise minus 1,8 Prozent gegenüber 2022), wobei 82 Prozent dieser Fälle in die Kategorie Computerbetrug fallen. Die Aufklärungsquote ist leicht auf 32 Prozent gestiegen.
Die Tatsache, dass Handlungs- und Erfolgsorte bei Cyberstraftaten oft auseinanderfallen, zeigt, dass geographische Grenzen für Cyberkriminelle kaum noch eine Rolle spielen. Kriminelle Dienstleistungen werden im Geschäftsmodell „Crime-as-a-Service“ von Tätergruppierungen angeboten, die weitgehend anonym und dezentral zusammenarbeiten.
148 Milliarden Euro Schaden
Im Jahr 2023 wurden verschiedene Vorgehensweisen von Cyberkriminellen beobachtet: Daten wurden abgefischt, Schwachstellen wurden ausgenutzt, um Zugang zu Systemen zu erhalten, Webseiten von Behörden wurden mit DDoS-Kampagnen lahmgelegt und IT-Systeme von Unternehmen wurden mit Ransomware verschlüsselt, um Opfer zu erpressen.
Eine Auswertung des BKA und der Landeskriminalämter ergab, dass bundesweit über 800 Unternehmen und Institutionen Ransomware-Fälle bei der Polizei gemeldet haben. Dennoch wird weiterhin von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen. Laut dem Verband Bitkom beliefen sich die gesamtwirtschaftlichen Schäden, die direkt durch Cyberangriffe im Jahr 2023 verursacht wurden, auf 148 Milliarden Euro, was erneut ein sehr hohes Niveau darstellt.
Abwehrmaßnahmen müssen verstärkt werden
"Wir müssen den Schutz gegen die aktuellen Bedrohungen überall weiter hochfahren", so Faeser. Damit sich Unternehmen, Behörden und Verbraucher selbst besser schützen können, gibt es ein Informationsportal zum Thema vom Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI): https://www.bsi.bund.de/
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