Darum werden Fässer mit Bier in einem Bergwerksstollen gelagert

Ungewöhnliche Feierlichkeiten sorgen für ungewöhnliche Aktionen.

Über den Schacht Silberkrone am Brauhausberg in Clausthal-Zellerfeld wird das Jubiläumsbier in den Johannesstollen eingefahren.
Über den Schacht Silberkrone am Brauhausberg in Clausthal-Zellerfeld wird das Jubiläumsbier in den Johannesstollen eingefahren. | Foto: LBEG / Eike Bruns

Clausthal-Zellerfeld. Ungewöhnliche Feierlichkeiten sorgen für ungewöhnliche Aktionen: Jetzt ist das „Sturtz-Bier“ im historischen Johannesstollen in Clausthal-Zellerfeld eingelagert worden, um in rund 20 Meter Teufe untertage zu reifen. Das in limitierter Auflage, speziell gebraute Bier soll anlässlich der Jubiläumsfeierlichkeiten 500 Jahre Bergbehörde und 100 Jahre Zusammenschluss von Clausthal und Zellerfeld ausgeschenkt werden. Das berichtet das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie in einer Pressemitteilung.



Passenderweise in der Straße „Brauhausberg“ liegt die Sanierungsbaustelle des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), an der die Behörde seit 2020 den mittelalterlichen Johannesstollen erkundet und saniert. Die zumeist einstelligen Temperaturen in dem ehemaligen Wasserlösungstollen, der vermutlich noch deutlich vor den Ursprüngen Niedersachsens ältester noch existierender Landesbehörde entstanden ist, eignen sich ideal zum Kühlen und Reifen des „Sturtz-Bieres“. Das LBEG feiert sein 500-jähriges Bestehen.

Stadtfest Anfang September


Zeitgleich feiert die Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld den Zusammenschluss der beiden Stadtteile vor 100 Jahren. Gebündelt werden diese Feierlichkeiten mit zahlreichen Programmpunkten im Stadtfest vom 5. bis 8. September. Anlässlich dieser Jubiläen entstand die Idee zum „Sturtz-Bier“. Die Kurbetriebsgesellschaft „Die Oberharzer“ (KBG) betreibt die Brauakademie auf dem Kunsthandwerkerhof Zellerfeld, die sich auf kleine Auflagen von speziellen Biersorten spezialisiert hat. Daher haben die Braumeister Siegfried Oppermann und Carsten Pfeil ein Bier kreiert, das in limitierter Auflage von der KBG auf dem Stadtfest bei den Jubiläumsfeierlichkeiten ausgeschenkt wird.

Carsten Pfeil, Bettina Beimel, Siegfried Oppermann, Petra Emmerich-Kopatsch und Katharina Dundler (v.li.) zeigen das Etikett, das vom LBEG entworfen worden ist.
Carsten Pfeil, Bettina Beimel, Siegfried Oppermann, Petra Emmerich-Kopatsch und Katharina Dundler (v.li.) zeigen das Etikett, das vom LBEG entworfen worden ist. Foto: LBEG/Eike Bruns


Im Rahmen des LBEG-Jubiläums werden die Gäste des Festkommerses mit dem Bier verköstigt. Die Allgemeinheit hat schon vorher die Möglichkeit das „Sturtz-Bier“ zu erstehen. Die Clausthal-Zellerfelder Tourist-Information der Glücksburg Consulting AG (GLC), die das Stadtfest organisiert, bietet das in speziellen Flaschen abgefüllte Bier ab Anfang August zum Verkauf an. Für die Flaschen hat das LBEG extra ein Etikett entworfen und die Namensgebung beigesteuert. 1524 wurde Bergmeister Wolff Sturtz aus dem Erzgebirge in den Oberharz berufen, um dort das bergbehördliche Tun aufzunehmen. Das gilt als Geburtsstunde des heutigen LBEG. Als Würdigung, aber auch mit einem kleinen Augenzwinkern entstand der Name „Sturtz-Bier“.

Am Schacht Silberkrone begleiteten neben den beiden Braumeistern auch die KBG-Geschäftsführerin Bettina Beimel sowie Bürgermeisterin Petra Emmerich-Kopatsch und Stadtfest-Organisatorin Katharina Dundler von der GLC die Einlagerung. Seitens des LBEG beaufsichtigte Altbergbau-Experte Thomas Finkeldey das Einfahren der Fässer, für die er in dem engen mittelalterlichen Stollen ausreichend Platz organisiert hatte.

Vorläufer des Bierkastens


Thomas Finkeldey präsentiert einen Vorläufer eines heutigen Bierkastens, der bei den Sanierungsarbeiten im Johannesstollen entdeckt wurde.
Thomas Finkeldey präsentiert einen Vorläufer eines heutigen Bierkastens, der bei den Sanierungsarbeiten im Johannesstollen entdeckt wurde. Foto: LBEG / Eike Bruns


Siegfried Oppermann zeigte sich zufrieden mit dem Brauergebnis des Bieres, das es so nicht noch einmal geben wird. „Wenn alle, dann alle“, kommentierte der Braumeister launig die limitierte Auflage. Thomas Finkeldey erklärte, dass Bier einstmals bei Bergleuten ein Grundnahrungsmittel war. Wie zum Beweis präsentierte er den Vorläufer eines heutigen Bierkastens, der bei den Sanierungsarbeiten entdeckt wurde.


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