Das Wirtshaus Krahweehl – genießen und entspannen

von Andreas Molau




Wir waren im Wirtshaus Krahweehl in Wolfenbüttel, genossen die Stimmung und wirklich leckeres Essen. Hier kann man wieder herkommen.


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Kinder sind der Spiegel in die eigene Vergangenheit. Jedenfalls wenn sie groß geworden sind. Das ist dann eine kleine Entschädigung für die Wehmut der verlorenen Zeit. Wenn man auf der Terrasse eines netten Restaurants mit seiner Tochter oder seinem Sohn die Zeit genießt, sieht man sich selbst unternehmungslustig dort sitzen. Wenig im Nacken. Und viel vor sich. Die Gedanken fliegen zurück, als ich mit meinem Vater im Göttinger Ratskeller sitze. Der erste Tag im Studium. Die Sachen sind im Zimmer untergebracht. Man sitzt sich kauend und schweigend gegenüber und weiß um die Bedeutung des Augenblicks, der Abschied heißt. Nun bin ich es, der auf den Anfang schaut. Semesterferien und gegen die Weltstadt Hamburg ist das heimische Wolfenbüttel natürlich ein Nest. Aber wir finden eine Ecke, wo man den Reiz der Beschaulichkeit genießen kann. Das Kraweehl. Ein Wirtshaus. Die Terrasse liegt leicht schattig in der Abendsonne. Viele Tische sind besetzt. Es herrscht eine freundliche, ruhige Atmosphäre.


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Englisches Essen im Krahweehl

Während das erste Wolters frisch gezapft auf dem Tisch steht, von einem Hauch Abendsonne in Szene gesetzt, lässt man den Blick schweifen. Geheimnisvoll funkelt das Wasser der Oker. Im Hintergrund, durch die Zweige, leuchtet das Bahnhofsgebäude. Kaum zu glauben, wie hässlich das einmal war. Die zum Schluss verlassene Bahnhofsvorhalle. Der Weg über die Treppe nach unten, wo es meist stank, und dann wieder hinauf auf den Bahnsteig. Noch früher gab es eine Bahnhofskneipe. Schließlich nicht mal mehr einen Schalter. Müsste man in der Gegenwart nicht die Krähenplage ertragen. Das Areal könnte eine echte Perle zum Verweilen sein. Heute sind die Viecher nicht zu vernehmen. Der Abend ist zum Genießen. Auf der Schiefertafel draußen ist Shepards Pie angeschlagen. Der Koch, auf die Frage, wie ein solches Gericht in ein Wolfenbüttler Wirtshaus käme, bekennt augenzwinkernd, er selbst sei Engländer und hätte man Appetit darauf gehabt. Den Rest dürften wir essen. Britischer Humor. Und das Essen auf der Insel ist ja wirklich viel besser als sein Ruf.


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Und gute Burger

Der Kartoffelbrei ist leicht stückig, trotzdem cremig und lecker. Die Auflage aus Rindermett, Möhren und allerlei anderen Zutaten kommen brutzelnd aus dem Ofen, das Ganze duftet verheißungsvoll und schmeckt vor allem gut. Auch der Burger auf dem Teller gegenüber sieht klasse aus. Hoch gebaut, mit frischem Gemüse und Bacon. Schwierig zu essen. Aber irgendwie bekommt man die Nahrungsmittelaufnahme dieses zu Unrecht als Fast Food verschrieenen Gerichtes doch am Ende hin. Mit guten Zutaten wird jedes Essen von einem guten Koch zum schmackhaften Mahl. Die Pommes frites sind ebenfalls sehr gut. Knusprig, innen etwas cremig, gut gewürzt. So wie sie sein sollen. Mit seiner tollen Lage und einer guten Küche ist das Krahweehl ein wichtiger Genusspunkt in der Region. Ob man sich nur auf ein Bier treffen will oder etwas essen möchte. Hier kann man entspannen, genießen, und, wie ich, einen Augenblick in den Spiegel der eigenen Vergangenheit schauen.