Das PASTRAMI-Projekt von Tires

von Andreas Molau




Wer sich trotz Baufahrzeugen, sich wieder und wieder auftuenden Gruben und Zäunen in den Krambuden verirrt, der sieht unter den Arkaden vor dem Bistro und Feinkostladen Tires jetzt gelegentlich ein kleines silberfarbenes Kästchen. 


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Und wer richtig viel Glück hat, kann auch zudem einen betörenden Duft genießen. Für einen Augenblick dringt er durch die Ritzen des kleinen Räucherofens, den Nourdin Tires sich vor Kurzem angeschafft hat und hüllt die Baustelle in einen kurzen Wohlgeruch. Danach brutzelt der Ofen noch eine ganze Weile friedlich vor sich hin. In dieser Zeit wird nämlich ein Stück Rinderbrust heiß geräuchert. Streefood in Wolfenbüttel. Live und zum Erleben. Angefangen hat das schon vor rund vierzehn Tagen. Das Projekt heißt: Pastrami. Und Nourdin Tires betreibt es jetzt seit einiger Zeit mit Ausdauer. Lange bevor er sich den Räucherofen angeschafft hatte, machte er sich schlau über diese Spezialität, die es dann bald auch in dem Bistro gibt.

Eine lange Reise

»Pastrami hat eine lange Reise hinter sich«, erzählt Nourdin Tires, während er Buchenholzspäne in den Räucherofen füllt und die Gasflasche prüfend begutachtet. »Es ist aus Rumänien von der jüdischen Küche nach Amerika gekommen. Und nun kommt es wieder zurück nach Europa als Teil der Streetfoodkultur.«, erzählt er. Pastrami, da steckt »pastra« drin, was so viel wie haltbarmachen bedeutet. Vor zehn Tagen hatte Tires die erste Rinderbrust von den großen Fettstreifen befreit und mit Gewürzen und Salz gepökelt und vakuumiert. Dann wurde das bereits betörend duftende Fleisch noch einmal gewässert und schließlich erneut in einem Kräutermantel eingelegt, um nun geräuchert zu werden.

Pastrami ist echtes Slow Food

»Das ist wirklich Slow Food«, lächelt Nourdin Tires und beteuert, er sei bis jetzt standhaft geblieben und habe noch nichts genascht. Als er nach zwei Stunden das Stück Fleisch aus dem Räucherofen holt, kann man sich das kaum vorstellen. Aber er lässt es tatsächlich abkühlen und vakuumiert es erneut ein. Zum Nachreifen. »Bis dahin überlege ich mir dann, was ich daraus Schönes mache«, lacht er. Über Facebook hält er seine Fans auf dem Laufenden, wie es mit dem Projekt PASTRAMI weiter geht. So ist es also nicht nur der Koch selbst, der erwartungsvoll auf das Ergebnis wartet…


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