Berlin. Sechs Jahre nach dem Start der milliardenschweren 5G-Frequenzauktion bleibt der neue Mobilfunkstandard in Deutschland hinter zentralen Erwartungen zurück. Wie aus einer Auswertung des Branchendienstleisters Opensignal für das "Handelsblatt" hervorgeht, erreicht keiner der drei großen Netzbetreiber Telekom, Vodafone und Telefónica im Schnitt die Latenzzeit von unter zehn Millisekunden, die international als Grenze für Echtzeitkommunikation gilt.
Im Durchschnitt liegen die Verzögerungen im Telekom-Netz demnach bei rund 23 Millisekunden, bei Vodafone und Telefónica jeweils bei 29 Millisekunden. Zwar hat sich die Downloadgeschwindigkeit im Vergleich zum vorherigen 4G-Netz deutlich erhöht, doch für Anwendungen, die auf Reaktionszeiten nahezu in Echtzeit angewiesen sind, reicht das nicht.
Kritik kommt aus der Industrie. "Die weiterhin hohen Latenzzeiten im Mobilfunknetz schränken insbesondere Anwendungen ein, die auf Echtzeitkommunikation angewiesen sind", sagte der Geschäftsführer des Branchenverbandes VDA, Marcus Bollig. Frank Fitzek, Professor für Kommunikationsnetze an der Technischen Universität Dresden, sagte: "Bislang gibt es in Deutschland keinen Echtzeitmobilfunk. Die Betreiber haben das Netz noch nicht weit genug ausgebaut."
Datenanalyse: 5G-Mobilfunk verfehlt Echtzeit-Versprechen
Sechs Jahre nach dem Start der milliardenschweren 5G-Frequenzauktion bleibt der neue Mobilfunkstandard in Deutschland hinter zentralen Erwartungen zurück.
Handy-Sendemast (Archiv) | Foto: via dts Nachrichtenagentur