Frankfurt/Main. Der Dax ist am Donnerstag freundlich in den Handelstag gestartet. Gegen 9:30 Uhr wurde der Leitindex mit rund 17.995 Punkten berechnet, 0,6 Prozent über dem Schlussniveau vom Vortag. An der Spitze der Kursliste rangierten RWE, die Porsche-Holding und Infineon, am Ende Siemens Energy, Rheinmetall und Heidelberg Materials.
"Die Inflationsdaten aus den USA fielen gestern sowohl bei der Gesamt- als auch Kerninflation im Monatsvergleich zwar moderat aus, waren jedoch in ihrer Zusammensetzung nicht ganz überzeugend", sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst von CMC Markets. "Das hat dem Deutschen Aktienindex am Ende die Dynamik gekostet, die er bis zu den Daten noch beweisen konnte." Besonders die erneuten Preissteigerungen im Bereich der wohnungsbezogenen Dienstleistungen stachen demnach heraus und zeigten noch keine deutliche Abkühlung.
Insgesamt aber bestätigten die Daten den Trend einer nachlassenden Inflation und unterstützten eine Senkung der Leitzinsen der Fed im September, wobei nun vermehrt der US-Arbeitsmarkt in den Fokus rücke, so Stanzl. Die Fed habe sich inzwischen von einer reinen Datenabhängigkeit verabschiedet und werfe einen breiteren Blick auf die wirtschaftlichen Risiken. "Die jüngsten Arbeitsmarktdaten, die bereits eine Abkühlung andeuteten, könnten entscheidend dafür sein, wie schnell und wie stark die Fed die Zinsen senken wird."
Sollte sich der Arbeitsmarkt weiter abschwächen, dürfte dies den Weg für "aggressivere Zinssenkungen" ebnen, möglicherweise in Höhe von 50 Basispunkten auf den kommenden Sitzungen, ist der Marktanalyst überzeugt. "Ein stark rückläufiger Arbeitsmarkt könnte sogar noch drastischere Maßnahmen erfordern."
Auch wenn die Inflation in den USA weiter abnehme, bleibe für den Markt die Unsicherheit bestehen, da die Daten von Mittwoch nicht die erhoffte Entlastung böten, um die Fed vollständig von ihrer Fokussierung auf den Arbeitsmarkt abzulenken. Die kommende Rede von Fed-Chef Jerome Powell in Jackson Hole werde daher jetzt mit noch mehr Spannung erwartet, sagte Stanzl. "Die Kurse am Aktienmarkt steigen, obwohl die vollständige Richtung der Geldpolitik der Fed erst nach weiteren Arbeitsmarktdaten klarer werden dürfte."
Die europäische Gemeinschaftswährung war am Donnerstagmorgen etwas stärker: Ein Euro kostete 1,1015 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,9079 Euro zu haben.
Der Ölpreis stieg unterdessen: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete gegen 9 Uhr deutscher Zeit 80,08 US-Dollar, das waren 32 Cent oder 0,4 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.
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