Frankfurt/Main. Der Dax ist am Dienstagmorgen zurückhaltend in den Handelstag gestartet. Gegen 9:30 Uhr wurde der Leitindex mit rund 23.580 Punkten berechnet, 0,1 Prozent über dem Schlussniveau vom Vortag.
An der Spitze der Kursliste enteilten die Aktien von Bayer mit fast zehn Prozent Aufschlag. Der Pharmakonzern hatte zuvor ein Quartalsergebnis verkündet, das nicht so schwach ausfiel wie befürchtet.
"Der gestrige Handelstag im Dax mit einer Spanne von über 500 Punkten lässt sich nicht allein als Ausdruck ungebremster Kauflaune deuten, sondern könnte vielmehr ein Warnsignal für eine bereits erreichte Erschöpfung sein", sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst von CMC Markets. "Die Euphorie der letzten Wochen basierte zu einem großen Teil auf der Hoffnung, dass Washington und Peking in ihrem Handelsstreit zu substanziellen Zugeständnissen finden. Nachdem diese Hoffnungen zumindest vorübergehend erfüllt wurden, stellt sich die Frage, ob es kurzfristig noch neue Impulse für weiter steigende Kurse geben kann."
"Fehlen neue, ebenso gewichtige Nachrichten, dürften viele Investoren auf fallende Kurse warten, um anschließend als Schnäppchenjäger einzusteigen. Das würde aber auch bedeuten, dass die Kauflaune auf dem erhöhten Kursniveau begrenzt bliebe."
"Gleichzeitig hat der Markt die Zinssenkungserwartungen für die US-Notenbank für dieses Jahr bereits von vier auf zwei Zinsschritte reduziert. Dies stützt zwar immer noch die Attraktivität von Aktien, signalisiert aber auch, dass die Fed eine abwartende Haltung bevorzugen dürfte und ihr Eingreifen nicht mehr als ausgemachte Sache gilt."
Die heutigen Inflationsdaten würden daher mit Spannung erwartet, denn höhere Zahlen könnten die Aussicht auf weitere Zinssenkungen weiter schleifen - im Extremfall fielen die Zinssenkungen 2025 ganz aus. Bislang argumentierten viele Ökonomen, Trumps Zollpolitik werde zu spürbar höheren Preisen führen. "Sollte sich dies in den Daten widerspiegeln, würde das nicht nur die Zinswende der Fed in weite Ferne rücken, sondern Anleger zugleich veranlassen, ihre Risikobereitschaft zu überdenken. Der heutige Inflationsbericht wird der erste sein, der die Auswirkungen durch Trumps Zollpolitik aufzeigen wird."
Langfristig bleibe zu hoffen, dass die USA ihre positiven Erfahrungen aus den China-Verhandlungen auch in Deals mit anderen Handelspartnern umsetzen könnten. Gelinge es, neue Abkommen zu schließen, wäre das ein weiterer Stützpfeiler für den Aktienmarkt. Doch bis dahin gelte es, die ökonomischen Auswirkungen der immer noch aktiven Zölle zu beobachten - beginnend mit dem heutigen Inflationsbericht. "Denn dieser wird erheblich darüber entscheiden, ob die Rally im Dax weitergeht oder ob wir einen kurzfristigen Höhepunkt in der Kursentwicklung gesehen haben", sagte Stanzl.
Die europäische Gemeinschaftswährung war am Dienstagmorgen etwas stärker: Ein Euro kostete 1,1109 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,9002 Euro zu haben.
Dax startet vor ZEW-Daten und US-Inflationsrate zurückhaltend
Der Dax ist am Dienstagmorgen zurückhaltend in den Handelstag gestartet.
Frankfurter Börse | Foto: via dts Nachrichtenagentur