Region. Rund 1.100 „selbständige“ Lieferanten haben von einem Tag auf den anderen in Deutschland ihren Job verloren – weil sich die Plattform entschieden hat, den Standort Deutschland aufzugeben. Auch einige ver.di-Mitglieder seien davon betroffen. Sebastian Wertmüller, Geschäftsführer der Gewerkschaft ver.di im Bezirk Süd-Ost-Niedersachsen äußert in einer Pressemitteilung deutliche Kritik.
Deliveroo war als Lieferdienst auch in der Region tätig. "Diese Menschen werden Grottenschlecht bezahlt, kontrolliert und bewertet über eine App, Arbeitsmittel (Fahrrad, Mobiltelefon) auf eigene Kosten, unterlaufene Mitbestimmung, Scheinselbständigkeit und jetzt über Nacht die Beendigung der beruflichen Existenz", so der Geschäftsführer: „Das ist nicht der einzige Anbieter, der auf diese Art von Niedrigstlohnarbeit profitiert und die Verantwortung für soziale Absicherung und weitere Dinge auf die Beschäftigten abschiebt!“
Viele Lieferdienst, aber auch Kurier- und Expressdienste, Crowd- und Clickworker arbeiten nach demselben System: Angeblich Selbständige arbeiten für einen einzigen Auftraggeber oder holen ihre Jobs über Internetplattformen, sie sind angewiesen auf die Aufträge und haben keinerlei Schutz und Sicherheit. Wertmüller erwartet mehr Verantwortung in der Politik für die Menschen, die in diesen prekären Bereichen arbeiten.
Und an die Adresse der Fahrerinnen und Fahrer anderer Dienste rät er: „Unbedingt Gewerkschaftsmitglied werden! Dann kann beraten werden und wenn nötig gibt es Rechtsschutz.“ Man könne die angebliche Selbständigkeit prüfen und gegebenenfalls Betriebsräte wählen. Hätten die Deliveroo-Fahrer einen Betriebsrat und einen Tarifvertrag gehabt, dann müsste ein Sozialplan verhandelt werden und Deliveroo könnte sich nicht einfach von der Bildfläche stehlen. Wertmüller: „Diese prekären Arbeitsformen werden immer mehr. Die Antworten heißen Kampf der Scheinselbständigkeit, Betriebsrat und Tarifvertrag. Nur so geht echter Schutz.“
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