Wolfenbüttel. Der Landkreis Wolfenbüttel unterstützt in Zusammenarbeit mit dem NABU interessierte Haushalte mit bis zu zwei kostenlosen Nisthilfen für Schwalben. Die Nisthilfen können am 22. Februar 2025 bei Mitgliedern des NABU abgeholt werden. Dies teilt der Landkreis mit.
Rauch- und Mehlschwalben sind als Kulturfolger eng an den Menschen gebunden. Zum Brüten sind sie daher auf Gebäude angewiesen, um ihre napfförmigen Nester zu bauen. Gute Brutbedingungen finden die Vögel jedoch immer seltener. Mit den Nisthilfen von Landkreis und NABU können Privathaushalte den Nachwuchs der nächsten Schwalbengeneration ermöglichen. Gut zu wissen: Ein Schwalbennest unter dem Dach soll dem Volksmund nach Glück bringen.
Ausgabe der Nisthilfen am 22. Februar
Am Samstag, 22. Februar 2025, können zwischen 10 und 13 Uhr bis zu zwei Rauch- oder Mehlschwalbennester pro Haushalt beim NABU abgeholt werden Als Gegenleistung für die kostenlosen Nisthilfen wünscht sich die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Wolfenbüttel eine Fotodokumentation über das Anbringen der Nisthilfe sowie ein kurzes Feedback bei erfolgreichem Schwalbennachwuchs. Die besten Aussichten auf einen Bruterfolg bestehen, wenn die Nisthilfen in der Nähe von älteren Kolonien angebracht werden.
Die Ausgabe erfolgt bei: Cornelia Schilling, 1. Vorsitzende der Kreisgruppe des NABU Wolfenbüttel, Kleine Breite 51 in 38302 Wolfenbüttel und bei der NABU Ortsgruppe Baddeckenstedt, Sprecherin Gabriele Tempel, Harzblick9, 38275 Haverlah.
Bei beiden Abholstationen werden jeweils 26 Mehlschwalbendoppel- und zehn Rauchschwalbennester ausgegeben.
Schwalben leiden unter Wohnungsnot
Schwalben leiden unter akuter Wohnungsnot. Pfützen und Lehm zum Nestbau fehlen, wie sie in der traditionellen bäuerlichen Kulturlandschaft typisch waren. Unser modernes Leben mit asphaltierten Zufahrten, Hofeinfahrten und Feldwegen bietet den Schwalben kein Baumaterial mehr. Einflugmöglichkeiten in Scheunen und Ställen sind rar geworden. Besonders stark betroffen sind die Rauchschwalben, weil sie im Inneren von Gebäuden brüten. Die zunehmenden Umwelteinflüsse auf den Feldern lässt zusätzlich ihre Nahrung knapp werden.
Mehlschwalben scheinen es da leichter zu haben, denn sie bauen ihre Nester Außen an Gebäuden. Doch auch dort werden sie nicht gern gesehen. Aus Ärger über beschmutzte Hauswände und Fensterbretter werden ihre Nester von Hausbesitzenden oft gezielt -und verbotenerweise- entfernt. Immer häufiger sorgen Holzkonstruktionen unter dem Dach dafür, den Schwalben das Anfliegen und Nestbauen sogar gänzlich unmöglich zu machen. Viele Brutplätze sind so dauerhaft verloren gegangen.
Rauch- Mehl- und Uferschwalben sowie Mauersegler sind aber nach dem Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt. Aus Vorjahren vorhandene Schwalbennester werden in der folgenden Saison erneut genutzt. Die Nester sind deshalb während der gesamten Nutzungsdauer geschützt, unabhängig davon, ob ihre gefiederten Bewohner anwesend sind. Während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderzeiten dürfen Schwalben nicht erheblich gestört werden.
Tipps für eine schwalbenfreundliche Umgebung
· Der feuchte und lehmige Boden einer kleinen Pfütze oder Mulde von etwa einem Quadratmeter Größe reicht aus, um eine ganze Kolonie von Rauch- und Mehlschwalben mit Bau- und Nistmaterial zu versorgen.
· In der Nähe von Schwalbenkolonien noch vorhandene unbefestigte Wege und Plätze sollten erhalten und zur Zeit des Nestbaus feucht gehalten werden.
· In noch vorhandenen Stallungen sollten für die Rauchschwalbe Einflugmöglichkeiten gesichert werden.
· Bei notwendigen Sanierungen von Häuserfassaden bieten Schwalbenbäume mit ihren rundum angebrachten Kunstnestern den Mehlschwalben ein neues Zuhause.
· Gegen Kot an Hauswänden und Fenstern hilft das Anbringen eines einfachen Kotbrettchens (circa zwanzig Zentimeter breit und etwa vierzig Zentimeter unter den Nestern angebracht, um den freien An- und Abflug zum und vom Nest nicht zu behindern).
· Schwalben suchen ihre Nahrung in Feldern und Wiesen der Feldflur. Je abwechslungs-, -arten,- und blütenreicher sie gestaltet ist, mit intakten Feldrainen und naturnahen Gewässern, desto mehr Nahrung steht den Insektenfängern zur Verfügung.