Der Real-o-Mat: So haben die Parteien tatsächlich abgestimmt

Was soll man wählen? Hält eine Partei, was sie verspricht, und passt sie zur eigenen Einstellung? Das verrät der Real-o-Mat.

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Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: regionalHeute.de; Rudolf Karliczek

Region. Der Wahlkampf ist bereits in vollem Gange und die Parteien ringen um ihre Wähler. Doch während Parteien mit großen Versprechen werben, stellt sich eine entscheidende Frage: Haben sie in der vergangenen Legislaturperiode tatsächlich so abgestimmt, wie sie es den Wählern versprochen haben? Genau hier setzt der Real-o-Mat an, der bereits als Orientierungshilfe freigeschaltet ist.



Der Real-o-Mat ist ein Online-Tool der Plattform FragDenStaat, betrieben von der Open Knowledge Foundation Deutschland e.V.. Im Gegensatz zum klassischen Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung, der Wahlprogramme vergleicht, analysiert der Real-o-Mat das tatsächliche Abstimmungsverhalten der Parteien im Bundestag zu 20 relevanten Thesen. Damit bietet er Wählern eine faktenbasierte Grundlage, um zu prüfen, ob Parteien in der Praxis ihren Versprechen treu geblieben sind.

Wie funktioniert der Real-o-Mat?


Die Grundlage des Tools sind Bundestagsabstimmungen über Anträge und Gesetzesentwürfe. Nutzer können ihre persönliche Meinung zu den 20 Thesen äußern und ihre Position mit dem Abstimmungsverhalten der Parteien abgleichen. Zur Auswahl stehen drei Antwortmöglichkeiten:

- „Ja, finde ich auch“ – Die Partei hat dem Antrag zugestimmt.
- „Nein, geht mir zu weit“ – Die Partei hat den Antrag abgelehnt oder sich enthalten und dies mit einer zu starken Maßnahme begründet.
- „Nein, reicht mir nicht aus“ – Die Partei hat den Antrag abgelehnt oder sich enthalten, weil ihr die vorgeschlagene Maßnahme nicht weit genug geht.

Am Ende zeigt das Tool, welche Partei am ehesten mit der persönlichen Meinung des Nutzers übereinstimmt – basierend auf deren realem Abstimmungsverhalten.

Ein Beispiel aus der Praxis


Ein konkretes Beispiel aus dem Real-o-Mat ist die Frage: „Bürgergeldempfängerinnen, die wiederholt eine existenzsichernde Arbeit ablehnen, soll für zwei Monate der komplette Regelsatz des Bürgergelds gestrichen werden.“

Je nach Abstimmungsverhalten ordnet das Tool die Parteien einer der drei Antwortoptionen zu. Die genaue Begründung für ihre Entscheidung lässt sich dann in den detaillierten Auswertungen nachlesen.

Politik trifft auf Realität – Warum der Real-o-Mat jetzt so wichtig ist


Die Bundestagswahl 2025 kommt früher als ursprünglich geplant. Nach der gescheiterten Vertrauensfrage von Bundeskanzler Olaf Scholz am 16. Dezember 2024 hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den Bundestag aufgelöst. Die vorgezogene Wahl findet am 23. Februar 2025 statt.

In einem von hitzigen Debatten geprägten Wahlkampf, in dem Parteien oft mit zugespitzten Botschaften um Stimmen werben, kann der Real-o-Mat eine wichtige Orientierungshilfe sein. Denn anstatt auf Wahlversprechen setzt das Tool auf belegbare Fakten aus der Parlamentsarbeit.

Der Wahl-O-Mat folgt am 6. Februar


Auch der klassische Wahl-O-Mat wird ab dem 6. Februar online sein. Während dieser den Fokus auf Wahlprogramme legt, ergänzt der Real-o-Mat das Angebot mit einem Blick auf die tatsächliche Politik der letzten Jahre. Wer also nicht nur wissen will, was Parteien ankündigen, sondern auch, was sie tatsächlich getan haben, hat nun ein weiteres wertvolles Werkzeug an der Hand.

Hier geht es zum Real-o-Mat: https://real-o-mat.de/

Fazit: Gerade in Zeiten zunehmender politischer Polarisierung kann der Real-o-Mat dabei helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen. Er zeigt, welche Parteien wirklich hinter ihren Versprechen stehen – und welche nicht.