Der Traum vom Whiskyhof wird wahr

von Andreas Molau




Wir besuchten in Winnigstedt Jörn Zeisbrich. Am 7. Mai gibt er mit einem Tag der offenen Tür den Startschuss für einen Whiskyhof.

Der Landkreis Wolfenbüttel zieht sich in östlicher Richtung. Vor der Grenzöffnung war das Niemandsland hinter Wendessen und Groß Denkte. Auf der B 79 konnte man fast Fußball spielen. Die Grenze war wie ein schwarzes Loch, das alles schluckt. Wenigstens von der westlichen Seite. Von der anderen war sie Todesstreifen. Das Ende der Welt und der mancher Hoffnung. Der Termin nach Winnigstedt weckt Erinnerungen. Als die Schlagbäume aufgingen und Wagenkolonnen von Zweitaktern sich auf den Weg aufmachten. Ein Winken und Hupen. Die Wirklichkeit war einen Augenblick außer Kraft gesetzt. Und damit die Gesetze der Normalität. Wildfremde Menschen bewirteten und unterhielten sich. Sie freuten sich miteinander. Das geht mir durch den Kopf, während ich an der Asse, an blühenden Rapsfeldern und Dörfern vorbei gen Osten fahre. Bei diesem Termin heute geht es um die Zukunft. Mai 2016. Die Kälte hatte uns viel zu lange in ihrem eisernen Griff. Und nun belohnt der blaue Himmel umso mehr. Es ist wie ein Fest. In Roklum geht es links ab und auf Winnigstedt zu. Ich bin das erste Mal hier und überrascht. Alte Bausubstanz. Bauernhöfe, alte Gärten. Ein schönes Dorf. Eine kleine Kneipe, sogar ein EDEKA. Auf der Hauptstraße 34 treffe ich mich mit Jörn Zeisbrich. In Wolfenbüttel führt er seit vielen Jahren einen Barrique-Laden. Und nun, hatte erzählt, erfülle er sich den Traum von einem eigenen Whiskyhof.


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Hier sollen bald Fässer lagern.[/image]

Endstation Linie 710


An der Endstation der Linie 710 verwirklicht sich ein richtig innovatives Projekt. Whisky ist ein absolutes In-Getränk. Und seit einigen Jahren zeigt sich in ganz Deutschland, dass nicht nur Iren oder Schotten etwas von der Herstellung dieses edlen Tropfens verstehen. Wir sind verabredet, um uns die Location anzuschauen, wo bald eine neue Spezialität im regionalKulinarisch.de-Raum entstehen wird. Ein altes Bauernhofensembel hat Jörn Zeisbrich da erstanden. Es sei Liebe auf den zweiten Blick, erzählt er mit einem Augenzwinkern. Auf den ersten Blick habe es ihm schon gefallen. Aber es sei doch eine Nummer größer gewesen, als vorgestellt. Dann aber habe der Plan festgestanden. Ein alter Traum sollte wahr werden. Der Wein-, Spirituosen- und Feinkosthändler verbindet eine »alte Liebe« mit dem Whisky. Neben dem Betrieb seines Ladens hatte er sich deshalb in den letzten Jahren kundig gemacht. Destillerien in ganz Europa besucht, noch ein einmal die Schulbank gedrückt, um die Kunst des Brennens zu erlernen. Und nun war also der Ort gefunden, wo dieser Traum wahr werden konnte.


Es wird gebaut auf dem Whiskyhof


Inzwischen ist alles vorbereitet. Auf dem Hof wird emsig umgebaut. Rohstoffe und Gerätschaften sind bestellt. Die ersten Renovierungsmaßnahmen sind abgeschlossen. Bald kann es mit der Produktion losgehen. Den Startschuss soll am 7. Mai ein Tag der offenen Tür machen. Einige hundert Gäste haben sich bereits angemeldet. Dann wird auf dem Hof gefeiert, verkostet und es gibt jede Menge Informationen über das Projekt. »Ich möchte von Anfang an die Freunde des Whiskys mit ins Boot holen und eng mit ihnen zusammen arbeiten«, erklärt Jörn Zeisbrich. Bis es mit Whisky losgeht, werden noch ein paar Jahre vergehen. Denn der braucht etwas Lagerzeit. Bis dahin werde aber trotzdem eine Menge passieren, verspricht er. So werde er zum Beispiel schon einmal Obstler brennen und anbieten. Genug Früchte gedeihen ja in der Region. Auch gibt es Whiskyvorprodukte. Die dürften zwar nicht so heißen. Aber schmeckten richtig gut. Ideen, das merkt man sehr schnell, hat er viele. Für die Menschen in der Region sind das richtig gute Nachrichten und vor allem ein Grund mehr, diesen schönen Teil des Landkreises regelmäßig zu besuchen. Denn dort, verspricht Jörn Zeisbrich, werde nicht nur am 7. Mai etwas los sein.

Anmeldungen unter: Telefon (0 53 31) 98 49 42 · wolfenbuettel@barrique.de


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