München. Deutschland droht bei der Entwicklung neuer Lebensmittel international den Anschluss zu verpassen. Zehn Jahre nach der Vorstellung des weltweit ersten Burgers aus Laborfleisch warnen Forscher und Unternehmen der Biotechnik-Branche, dass es ohne öffentliche Fördergelder nicht möglich sei, den notwendigen Technologieschub in einem Zukunftsmarkt zu erreichen.
"Das System, die Menschheit zu ernähren, stößt an seine Grenzen", sagte der Bioingenieur Marius Henkel der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (Montagsausgabe). "Es ist höchste Zeit, dass wir in Deutschland anfangen." Der Wissenschaftler hat an der TU München die weltweit erste Professur für zellulare Landwirtschaft inne. "Wir brauchen öffentliche Förderprojekte und das Signal der Politik, Geld auf Bundesebene bereitzustellen", mahnte Henkel.
Er warnte davor, dass Fachkräfte und Unternehmen aus Deutschland abwanderten. Ein israelisches Start-up hatte vor wenigen Tagen in der Schweiz einen Zulassungsantrag für kultiviertes Fleisch gestellt. Das Fleisch wird nicht durch das Halten oder Töten von Tieren hergestellt, sondern durch das Vermehren von tierischen Zellen im Labor. In NRW baut der GEA-Konzern in Düsseldorf Bioreaktoren und Spezialmaschinen.
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