DFB plant Geldstrafen für Vereine von bis zu zwei Millionen Euro

Die Fanabteilung von Eintracht Braunschweig appelliert gemeinsam mit den Fans aus Osnabrück und Meppen an die Delegierten des DFB-Bundestages, diese Maßnahme und andere geplante Änderungen kritisch zu hinterfragen.

Pyrotechnik im Stadion ist ein häufiger Anlass für Geldstrafen. Symbolbild
Pyrotechnik im Stadion ist ein häufiger Anlass für Geldstrafen. Symbolbild | Foto: Agentur Hübner

Braunschweig. Am morgigen Freitag tagt der DFB-Bundestag. In diesem Rahmen sind einige Satzungsänderungen geplant, unter anderem die Erhöhung der Geldstrafen für Vereine durch den DFB-Kontrollausschuss von bisher maximal 250.000 auf zwei Millionen Euro. In einem offenen Brief wenden sich die Fanabteilung des BTSV Eintracht von 1895 e.V., die Fanabteilung des VfL Osnabrück mit Unterstützung des Präsidiums des Vereins sowie das Fanprojekt Meppen an die Delegierten, diese Maßnahme und andere geplante Änderungen kritisch zu hinterfragen.



In dem Brief sprechen sich die Fans deutlich gegen eine Erhöhung der Geldstrafen aus, die nicht nur der zu Beginn der Pandemie angekündigten Demut im Fußball zuwiderlaufe, sondern auch die wirtschaftliche Existenz der Vereine angreife, wenn diese derart hohe Summen zahlen müssten. Zur angeführten Begründung, es solle eine Lücke geschlossen werden zwischen der bisherigen Höhe von 250.000 Euro und den möglichen finanziellen Auswirkungen eines Spieles ohne Zuschauer im Stadion erwidere man: "Egal, wie hoch die Strafe aufgrund von Fehlverhalten von Zuschauern ausfällt, hat auch die erhöhte Geldstrafe keinen präventiven Nutzen." Zur Umgehung von Kollektivstrafen solle nun eine Erhöhung der möglichen Strafgelder als vermeintliches Regulativ eingeführt werden. Man bezweifle dass dies ein verhältnismäßiger Umgang mit seinen Mitgliedern sei.

"UEFA-Sanktionen deutlich niedriger"


Eine weitere Begründung sei die Angleichung der Strafen von FIFA und UEFA, die weitaus höher sein sollen als beim DFB. Dies hätte man recherchiert und es sei faktisch falsch. Die Höchststrafe der UEFA-Sanktionen, die öffentlich einsehbar seien, beliefen sich auf maximal 18.000 Euro und lägen somit weit unter der Höchstmarke des DFB von 250.000 Euro.

Auch die Begründung, der Antrag stütze sich auf ein Urteil des Bundesgerichtshofes, welches besagt, dass Geldstrafen präventiven Charakter hätten, könne man nicht nachvollziehen, da man keinen logischen Zusammenhang zwischen dem Präventivcharakter der Geldstrafe für den Verein und der Höhe der Geldstrafe finden könne. Außerdem frage man sich, warum die Erhöhung der Geldstrafe nur bei Zuschauerfehlverhalten erfolgen soll, nicht jedoch etwa bei Verstößen des Financial Fairplays oder bei den Lizenzierungsauflagen. Auch die Höchststrafe für Spieler, die momentan bei 100.000 Euro liege, werde nicht erhöht.

Eintracht-Präsidium will das Thema begleiten


In den anderen Punkten, die in dem offenen Brief angesprochen werden, geht es um die innere Struktur des DFB und einen befürchteten Demokratieverlust. Anders als der VfL Osnabrück unterstützt das Präsidium von Eintracht Braunschweig den Brief der Fanabteilung nicht ausdrücklich. Vizepräsidentin Nicole Kumpis wird in einer Pressemitteilung folgendermaßen zitiert: „Wir finden es sehr begrüßenswert, dass sich unsere Fanabteilung so intensiv mit den Themen des kommenden DFB-Bundestages beschäftigt hat und gemeinsam mit weiteren Norddeutschen Vereinen ein Positionspapier herausgibt. Wir haben uns dazu gemeinsam im Vorfeld ausgetauscht und werden auch in Zukunft dieses spannende und wichtige Thema begleiten.“


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