Die Wein-Farbe des Sommers: Rosé

von Marc Angerstein


Durch ihre Leichtigkeit und Frische werden die deutschen Rosés insbesondere auch gern als Sommerweine getrunken. Symbolbilder: Pixabay
Durch ihre Leichtigkeit und Frische werden die deutschen Rosés insbesondere auch gern als Sommerweine getrunken. Symbolbilder: Pixabay



Region. Wenn im Sommer die Garten- und Grillfeste Hochsaison haben, ist die Lieblingsfarbe vieler Genießer Rosé. 

Denn in all seinen Spielarten erfüllen Roséweine die Wünsche des Gaumens, von Lachs bis zum gegrillten Hähnchen ist er zu vielen leichtwürzigen Speisen ein wahrer Genuss. Durch ihre besondere Leichtigkeit, Fruchtigkeit und Frische sind die deutschen Rosés die perfekten Sommerweine, kein Wunder also, dass Roséwein schon der Lieblingswein von Sonnenkönig Ludwig XIV war. Auch die deutschen Verbraucher schätzen den Rosé. Jede zehnte hierzulande eingekaufte Weinflasche ist roséfarben. Die deutschen Erzeuger sind übrigens beim Roséwein mit Abstand Marktführer im eigenen Land. Darauf macht das Deutsche Weininstitut (DWI) aufmerksam und beantwortet auch die wichtigsten Fragen rund um den Rosé.

Wie entsteht ein Rosé?


Nicht jeder roséfarbene Wein wird auch als „Rosé“ bezeichnet. Man findet ebenso den Begriff „Weißherbst“ auf dem Etikett, der von der Verarbeitung der roten Trauben wie beim Weißwein herrührt. Beim Weißherbst wird immer eine Rebsorte mit angegeben. Mittlerweile werden aber beide Begriffe synonym verwendet, da sie sich in der Herstellung nur unwesentlich unterscheiden.

Beiden gemeinsam ist, dass sie aus Rotweintrauben hergestellt, jedoch wie Weißweintrauben verarbeitet werden. Die meisten roten Weinbeeren enthalten nämlich hellen Fruchtsaft - die roten Farbstoffe stecken in der Beerenhaut.


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Für die Roséweinbereitung werden die roten Beeren zunächst nur leicht angequetscht. Diese sogenannte Maische lässt man dann ein wenig ruhen, um den Farbpigmenten Zeit zu geben, aus der Beerenhaut in den Saft überzugehen. Hat der Traubensaft die gewünschte Farbintensität erreicht, wird die Maische gepresst und der roséfarbene Most zu Wein vergoren.

Werden die roten Trauben ohne Maischestandzeit direkt sehr schonend gepresst, entsteht der immer häufiger anzutreffende „Blanc de Noir“. Er ist farblich von einem Weißwein nicht zu unterscheiden. Die Weine weisen jedoch eine ganz besondere Aromatik auf. Sie verbinden die geschmackliche Fülle des Rotweins mit der Frische eines Weißweins.

Gerne werden Roséweine auch verperlt, also mit Kohlensäure versetzt und als prickelnder Secco angeboten. Außerdem findet man sie häufig zum Winzersekt veredelt auf den Weinkarten wieder.

Roséfarbene Spezialitäten


Der Rotling – ein besonderer Roséwein - entsteht durch die gemeinsame Kelterung von Rotwein- und Weißweintrauben. „Badisch Rotgold“ ist ein spezieller Rotling aus Baden, der ausschließlich aus Grauburgunder- und Spätburgundertrauben bereitet wird. Dabei muss der Grauburgunder den höheren Anteil haben.

Der „Schillerwein“ ist ein traditioneller Rotling aus dem Anbaugebiet Württemberg. Für seine Herstellung sind keine besonderen Rebsorten vorgeschrieben. Seinen Namen erhielt er vermutlich nicht – wie häufig angenommen – von dem Dichterfürsten Friedrich von Schiller, der in Marbach im Schwabenland geboren wurde, sondern aufgrund der schillernden Farbe des Weins. Der „Schieler“ hingegen ist ein regionaltypischer Rotling aus Sachsen.

Roséweine nicht zu lange aufbewahren


Jung getrunken schmecken Rosé und Weißherbst einfach am besten, denn in den ersten Jahren kommen die ausgeprägten Fruchtaromen am deutlichsten zur Geltung. Sie sind selten für die lange Lagerung gedacht, dementsprechend sollte man sie nicht länger als ein bis zwei Jahre aufbewahren. Wie alle Weine, sollten auch sie an einem kühlen, dunklen Ort mit möglichst geringen Temperaturschwankungen lagern.

Roséweine kühl servieren



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Roséweine sind wunderbare Begleiter bei Grill- und Gartenpartys oder Balkonfesten. „Dabei ist zu beachten, dass im Sommer alle Weine besser schmecken, wenn sie einige Grade kühler serviert werden als im Winter. Der eingeschenkte Wein erwärmt sich zudem innerhalb kürzester Zeit um bis zu drei Grad Celsius. Er darf beim Einschenken also durchaus etwas kälter sein. Ein Roséwein oder Weißherbst hat bei ca. 9 – 11° C im Sommer die richtige Trinktemperatur.

Rosé als Partner für die Bowle


Jede Bowle ist so gut wie der Wein und Sekt, den man dafür verwendet, denn nur gute Zutaten ergeben eine gute Bowle. Rosé und Weißherbst sind hervorragende Partner für eine frisch-fruchtige Sommerbowle. Insbesondere mit Erdbeeren harmoniert beispielsweise ein Spätburgunder Rosé geschmacklich wie farblich hervorragend.

Rosé ist ein toller Menübegleiter


Rosé und Weißherbst kann man sehr gut - gerne auch in ihren prickelnden Variationen - als Aperitif reichen oder zur Vorspeise servieren, beispielsweise mit Tapas oder Antipasti. Sie empfehlen sich außerdem zu diversen Fisch- und Grillgerichten. Typisch für ihre Natur ist der geringe Fruchtsäure- und Gerbstoffgehalt, weshalb ihn viele Weinfreunde auch gerne zu fernöstlichen Speisen wie Currys oder thailändischen Gerichten trinken. Des Weiteren harmonieren milde, halbfeste Schnittkäse wie Edamer oder junger Gouda mit zart-frischen und trockenen roséfarbenen Weinen.


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