Dieser liebliche Gesang verstummt womöglich für immer

Das muntere Zwitschern von Amsel und Co. wird seltener. Doch mit einer einfachen Aktion kann wirklich jeder helfen, die Artenvielfalt zu schützen – direkt vor der eigenen Haustür.

Symbolfoto.
Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Region. Immer mehr heimische Vogelarten verschwinden. Doch es gibt eine ganz einfache Möglichkeit, Naturschützern zu helfen, die Artenvielfalt im Blick zu behalten, dazu ruft der NABU auf. Die ideale Gelegenheit, dies auszuprobieren, bietet die „Stunde der Wintervögel“ vom 10. bis 12. Januar 2025. So geht aus einer Pressemitteilung hervor.



Der NABU und sein bayerischer Partner LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) veranstalten die bundesweite Mitmachaktion bereits zum 15. Mal. Egal ob im Garten oder auf dem Balkon, am eigenen Futterhäuschen oder im öffentlichen Park: Deutschlandweit sind alle Vogel- und Naturbegeisterte aufgerufen, eine Stunde lang Vögel zu zählen und zu melden. Es geht darum, häufige Arten des Siedlungsraums wie Amsel, Meise und Spatz zu ermitteln und Bestandstrends festzustellen. Besondere Aufmerksamkeit soll diesmal der neue Vogel des Jahres bekommen, der Hausrotschwanz, denn er bleibt im Winter immer häufiger bei uns, statt Richtung Süden zu ziehen.

Größte wissenschaftliche Mitmachaktion Deutschlands


Bei der „Stunde der Wintervögel“ sammeln möglichst viele Menschen gemeinsam große Datenmengen und dadurch Hinweise zur Entwicklung der heimischen Vogelbestände. Die Langzeitstudie liefert wertvolle Informationen zur Verbreitung und Bestandsentwicklung und leistet dadurch einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt. 2024 beteiligten sich an der Aktion mehr als 130.000 Menschen, davon knapp 1.500 aus der Region Südost-Niedersachsen.

Josefine Stangenberg, Leiterin der NABU-Regionalgeschäftsstelle Südost-Niedersachsen, ist begeistert, dass über die große Naturschutz-Mitmachaktion so viele Menschen mit der Vogelwelt in Kontakt kommen: „Man schützt nur das, wozu man einen Bezug hat. Rotkehlchen, Buntspechte und Buchfinken sind nicht nur wunderschöne und faszinierende Tiere, sondern auch unverzichtbar für unsere Ökosysteme – ihr Verlust würde uns alle treffen, selbst wenn wir es zunächst nicht bewusst wahrnehmen. Eine Million Tier- und Pflanzenarten sind akut bedroht. Deshalb müssen wir dringend Empathie für die Natur schaffen und damit die Grundlage für naturschützendes Handeln legen. Die Stunde der Wintervögel trägt daher als großartige Mitmachaktion dazu bei, der gesellschaftlichen Zeitbombe ‚Verlust an Artenkenntnis‘ entgegenzuwirken.“

Abendgesang verstummt


Stangenberg beobachtet, dass der Abendgesang der Amsel oder das Hämmern des Buntspechts immer seltener werden: „Selbst häufige Arten gehen zurück durch rasanten Flächenverbrauch, durch Verlust von Grünflächen und Brachen und immer uniformere Gärten, bis hin zum negativen Höhepunkt im Umgang mit Natur und Geschmack: den Schotter- und Plastikgärten.“ Mit geringem Aufwand aber können Gärten wieder naturnäher gestaltet, Dächer begrünt und Gewässer renaturiert werden, so Stangenberg.

Gesammelt und gemeldet werden die Vogelsichtungen bis zum 20. Januar 2025 (einschließlich) per Online-Formular, Meldecoupon oder über die App „Vogelwelt“ unter: www.stundederwintervoegel.de

Dort finden sich auch Zählhilfen, Artenporträts, Fütterungstipps und das E-Learning-Tool „Vogeltrainer“. Außerdem gibt es den NABU-Vogel-Podcast Reingezwitschert

Angebote für den Schulunterricht


Auch die NAJU macht mit und lädt von 13. bis 17. Januar 2025 zur „Schulstunde der Wintervögel“ ein. Kleine Vogelfreunde können im Rahmen des Unterrichts zum Beispiel auf Schulhöfen eine Stunde lang Vögel zählen und mehr über heimische Arten lernen und erfahren. Infos unter: www.NAJU.de/sdw


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