Berlin. DIHK-Präsident Peter Adrian hat angesichts der enorm hohen Energiepreise vor der Insolvenz zehntausender Betriebe in den kommenden Monaten und einem "Wohlstandsverlust in bislang unvorstellbarem Ausmaß" gewarnt. "Wenn die Energiepreise nicht deutlich sinken, gehen spätestens in sechs Monaten bei zehntausenden Betrieben hierzulande die Lichter aus", sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) der "Rheinischen Post" (Samstagsausgabe).
"Jeden Tag, an dem die Energiepreise nicht sinken, müssen mehr Betriebe ihre Produktion zurückfahren oder sogar ganz schließen", sagte der DIHK-Chef. "Damit droht uns ein Wohlstandsverlust in bislang unvorstellbarem Ausmaß", erklärte Adrian. "Ich weiß, dass viele Unternehmen darauf zählen, dass die Gaskommission pragmatische Lösungen findet, die schnell wirken. Die Betriebe und ihre Beschäftigten zählen aber auch darauf, dass diese dann von der Politik im Expresstempo umgesetzt werden."
Die deutschen Gaspreise seien rund zehn Mal so hoch wie in den USA. "Ein weiteres Jahr mit diesen extremen Energiekosten können noch deutlich weniger Betriebe durchhalten. Die aktuellen Rückmeldungen aus den Unternehmen sind erschreckend. Sie zeigen uns, dass die Betriebe jetzt vor allem eines brauchen: Eine sichere Versorgung mit bezahlbarer Energie", sagte Adrian.
"Wenn wir das nicht kurzfristig hinkriegen, werden wir uns noch vor Ende des Winters von vielen Unternehmen und ihren Arbeitsplätzen verabschieden müssen. Wir haben keinen einzigen Tag zu verschenken." Ein Großteil der Betriebe zahle laut einer DIHK-Umfrage jetzt schon im Vergleich zum Vorjahr "massiv mehr" für Strom und Gas. "Und die Preise werden auch nach dem Ende des Winters hoch bleiben. Für 2023 geht ein großer Teil sogar nochmals von einer Verdopplung der Gesamtenergiekosten im Vergleich zu 2022 aus. Das treibt zahlreiche Betriebe in die Verlustzone", sagte er.
Adrian ist Mitglied der Expertenkommission Gas und Wärme, die an diesem Wochenende zu einer Klausurtagung zusammenkommt. Die Kommission wird voraussichtlich am Montag erste Vorschläge für die Gaspreisbremse der Bundesregierung vorlegen.
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