Berlin. Vor dem Besuch von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) auf der Meyer Werft hat der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, den Staatseinstieg in das Unternehmen scharf kritisiert.
"Der Staat hat nicht den Job, angeschlagene Konzerne zu retten", sagte Fratzscher der "Neuen Osnabrücker Zeitung." Laut dem Experten gibt es Ausnahmen, "etwa bei strategisch wichtigen Unternehmen, die systemrelevante Technologien herstellen". Auf die Meyer Werft treffe das allerdings nicht zu.
Ein weiterer Aspekt, der für Fratzscher gegen eine Beteiligung spricht: "Allein durch die Tatsache, dass kein privater Investor bereit war, in die Werft einzusteigen und Teil des Risikos zu übernehmen, hätte beim Staat alle Alarmglocken schrillen lassen müssen."
Der Wirtschaftsforscher vermutet, dass der Bund und Land Niedersachsen deshalb die Meyer Werft retten, um Verluste aus vorigen Bürgschaften zu verhindern. Der Staat bürgt bereits für Aufträge in Höhe von rund 19 Milliarden Euro, der er im Fall einer Insolvenz wohl hätte abschreiben müssen. Fratzscher kritisierte: "In meiner Wahrnehmung wird hier gutes Geld schlechtem hinterhergeworfen."
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