DOM:digital: Ein interaktives Geschichtserlebnis

Demnächst wird in Goslar eine App vorgestellt, mit deren Hilfe sogar der Dom virtuell zu neuem Leben erweckt wird.

Mit der App DOM:digital werden historische Geschichten erzählt – hier steht eine mittelalterliche Prozession im Fokus.
Mit der App DOM:digital werden historische Geschichten erzählt – hier steht eine mittelalterliche Prozession im Fokus. | Foto: EXCIT3D GmbH

Goslar. Am Samstag, 15. November, 11 Uhr, wird in der Kaiserpfalz Goslar die neue App DOM:digital präsentiert. Sie ermöglicht erstmals, die ehemalige Stiftskirche St. Simon und Judas eigenständig und digital zu erkunden – wahlweise mit VR-Brille oder Smartphone. Das berichtet die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung. Die Teilnahme ist kostenfrei, um Voranmeldung wird dennoch unter kultur@goslar.de gebeten.



In der App begegnen die Nutzer dem Distriktbaumeister Ilse, der 1813 den Auftrag erhielt, den Zustand des Doms zu dokumentieren. Seine Figur führt durch das virtuelle Kircheninnere und erzählt von einer geheimnisvollen Prozession am Todestag Kaiser Heinrichs III. – ein atmosphärischer Einblick in die religiöse Welt des Mittelalters. Für Kinder und Jugendliche öffnet die Fledermaus Lunar den Zugang zu einem spielerischen Abenteuer voller Rätsel und Entdeckungen: Lunar lebt in einem der Glockentürme und weiß fast alles über die Geschichte des Bauwerks zu berichten. Vor allem aber nimmt sie die Kinder und Jugendlichen mit auf einen spannenden Abenteuerpfad: Während die Sanduhr läuft, müssen Rätsel um alte Reliquien gelöst und der Weg in die alte Krypta des Doms gefunden werden.

Zweijährige Entwicklungszeit


Hinter dem innovativen Projekt steht eine über zweijährige Entwicklungszeit, in der Geschichte, Forschung und digitale Technologie zu einem interaktiven Erlebnis verschmolzen sind. Damit der Dom auch erzählerisch lebendig wird, fanden im Herbst 2023 Workshops unter Leitung von Marleen Mützlaff, Leiterin des Fachbereichs Kultur der Stadt Goslar, statt. Kinder, Jugendliche, Ehrenamtliche und Fachleute aus Museumspädagogik, Denkmalpflege, digitaler Technologie und Kunst entwickelten gemeinsam historische Szenen und Figuren –sogenannte Avatare – für die App. Unter der Moderation von Dr. Jan Habermann, wissenschaftlicher Leiter der Kaiserpfalz der Stadt Goslar, entstand ein Vermittlungskonzept, das Fachwissen mit lebendigem Erzählen verbindet.

Virtuelle Auferstehung des Doms


Ein zentraler Schritt war die Erstellung eines 3D-Modells des Goslarer Doms auf Grundlage historischer Bauzeichnungen aus dem 19. Jahrhundert, insbesondere der Arbeiten von Eduard August Emil Mühlenpfordt, der von 1801 bis 1857 lebte. Ergänzt durch Vergleiche mit zeitgenössischen Kirchenbauten und der noch erhaltenen Domvorhalle entstand ein detailreiches, wahrscheinliches Abbild des Doms, wie er vor seinem Abbruch ab 1819 ausgesehen haben könnte. Wer künftig auf dem Domplatz steht, kann mit DOM:digital das verschwundene Bauwerk virtuell wieder auferstehen lassen.