Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser! Hurra, der Frühling ist da! Für mich heißt das: Tasche packen und raus in die Natur. Bei all dem Trubel, den man Tag ein, Tag aus um sich hat, ist die Flucht aus der Zivilisation eine willkommene Abwechslung.
Wir leben in einer Ära der ständigen Erreichbarkeit und des digitalen Overloads. Unsere Tage sind oft gefüllt mit Terminen, Nachrichten und dem endlosen Scrollen durch soziale Medien. Doch inmitten dieses Trubels verspüre ich manchmal eine Sehnsucht nach der Einfachheit, nach einem Moment der Ruhe und des Friedens. Und wo könnten wir diese besser finden als in der Natur? Wenn bei mir dieser Punkt erreicht ist, zieht es mich an den See.
Back to the Roots
Wenn es die Zeit - und vor allem die Arbeit - erlaubt, packen wir freitags unsere Tasche. Während ich Bücher und Zeitungen einpacke, sind es bei meiner besseren Hälfte Angelroute und Kescher. Vor uns liegen dann drei bis vier Tage pure Entspannung. Doch nicht nur die Ruhe da "draußen" ist herrlich. Auch das Gefühl, auf jeglichen Komfort zu verzichten, erdet mich irgendwie. Es wäre übertrieben, wenn ich jetzt behaupten würde, wir leben in dieser Zeit in absoluter Wildnis. Natürlich nicht. Wild-Camping ist ohnehin verboten. Dennoch verzichten wir auf vieles, das im Alltag selbstverständlich ist. Und das ist sowohl herausfordernd, als auch irgendwie befriedigend. Doch man muss sich darauf einlassen, eben mit wenig auszukommen und seine Zeit mit anderen Dingen zu füllen. Nichtstun ist schwerer, als man denkt. Daran musste auch ich mich erst einmal gewöhnen.
Statt auf Knopfdruck, muss der Kaffee morgens von Hand aufgebrüht werden, das Zähneputzen geht auch mal mit kaltem Wasser aus dem Kanister und Make-up und Mascara sind überflüssig. Statt Krimi in der Glotze, gibt es Sonnenauf- und untergänge oder eine Runde Phase 10 vor dem Zelt und statt Wecker gibt es Vogelgezwitscher. Das Bewusstsein für Dinge, die man im Alltag schlichtweg übersieht, wird geschärft. Plötzlich kann man sich mit ganz banalen Dingen die Zeit vertreiben. Mit dem Fernglas Schwäne und Nutrias beobachten, Pusteblumen fotografieren oder einfach gar nichts machen. Einmal habe ich den ganzen Tag vor Libellen-Larven gesessen und dabei zugeschaut, wie sie schlüpfen. Und es war keine einzige Minute langweilig...
Die Nächte sind besonders spannend. Und das nicht nur, weil man sich dreimal überlegt, ob man den kuscheligen Schlafsack verlässt, um dem Blasendrang nachzugeben. Wenn es dunkel wird, erwachen die Waldbewohner. Mir klopfte schon so manches Mal das Herz bis zum Hals, wenn es vor dem Zelt scharrte, kraspelte und schnaufte. Oder wenn man abends noch vor dem Zelt hockt und einem aus dem Dunkeln plötzlich Augen entgegenleuchten. Aber es ist toll! Und wenn das erste Bild des Tages der Frühnebel über dem Wasser ist, wird mir wieder bewusst, wie wunderbar und lebendig unsere Welt ist. Und, dass wir das manchmal einfach vergessen...
In einer Zeit, in der wir uns immer weiter von der Natur entfernen, ist es wichtiger denn je, zurück zu unseren Wurzeln zu finden und die Schönheit und Kraft der Natur zu schätzen, aber auch zu respektieren. Denn das ist das oberste Gebot: Schade niemandem!
Egal, ob wir uns in den Bergen, am See oder im Wald aufhalten - die Natur bietet uns unendliche Möglichkeiten, uns zu entspannen, zu regenerieren und unsere innere Balance wiederzufinden. Ziehen Sie doch auch einfach mal den Stecker und probieren Sie es aus. Es lohnt sich, versprochen!
Einen schönen DONNERstag wünscht Ihnen
Ihre Anke Donner
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