Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser! So ein Jahr ist wirklich nix. Das denke ich nicht nur bei jedem Jahreswechsel, sondern auch an meinem Geburtstagen. In der kommenden Woche feiere ich meinen 48. Und während ich darüber nachdenke, ob und wie ich feiere, muss ich an die Geburtstage meiner Kindheit denken.
Früher war alles anders. Diesen Satz hat wohl schon so ziemlich jeder von uns irgendwann einmal gesagt. Was nicht heißen soll, dass alles besser war. Aber es war eben ... na ja, anders. Als neulich bei uns das Gespräch auf meine Geburtstagsfeier kam, landeten wir schnell in den 70er und 80er Jahren. Den Jahrzehnten, als wir unsere Kindergeburtstage feierten.
Früher war alles anders
Früher war das Programm irgendwie überschaubar. Die Feier fand meistens zu Hause statt. Es gab einen selbstgebackenen Kuchen und Würstchen mit Kartoffelsalat. Die Dekoration bestand aus selbstgebastelten Girlanden und Luftballons. Spiele wie Topfschlagen, Sackhüpfen oder Blinde Kuh waren die Höhepunkte der Party und die größte Herausforderung war, genügend Stühle für die Reise-nach-Jerusalem aufzutreiben.
Die Geschenke waren klein, aber von Herzen. Ein paar bunte Stifte, ein Buch oder ein einfaches Spielzeug sorgten für strahlende Augen beim Geburtstagskind. Ein beliebtes Geburtstagsgeschenk meiner Kindheit waren auch Poesiealben, die noch am selben Tag die ersten Einträge bekamen.
Heute jedoch scheint ein Kindergeburtstag eher einem kleinen Volksfest zu gleichen. Themenpartys mit professioneller Dekoration, Animateuren und Catering. Eine Party ohne Motto? Undenkbar! Die Kleinen brauchen ihre Einhorn-, Superhelden- oder Dinosaurier-Mottoparty, komplett mit entsprechendem Dekor, thematischen Spielen und selbstverständlich dem passenden Kuchen, der aussieht, als hätte ihn Enie van de Meiklokjes höchstpersönlich gebacken. Oder es werden gleich ganze Ausflüge in Indoor-Spielplätze, Trampolinparks, Escape-Rooms oder Kinos organisiert. Zum Abschluss gibt es noch Geschenke für die Gäste obendrauf. Früher gab es eine Tüte Gummibärchen und einen Luftballon. Verrückte Geburtstags-Welt...
Irgendwie ist es doch schade, dass der Geburtstags-Wettbewerb unter den Eltern schon fast olympische Ausmaße angenommen hat. Das Fatale dabei ist doch, dass die Erwartungen der Kids genauso schnell steigen, wie das Budget.
Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, ob ich die vielen, neuen Möglichkeiten der Geburtstagsfeierei gut finden soll, oder doch lieber die Einfachheit der Geburtstage meiner Kindheit, als wir mit mehlverschmierten Gesichtern glücklich am Tisch saßen. Vielleicht hat beides seinen Reiz...
Einen schönen DONNERstag wünscht Ihnen
Ihre Anke Donner
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