DONNERstag: Kein Mut zur Farbe? 🇩🇪

Während andere Länder um uns herum ihre Flaggen mit Stolz schwenken und sie fröhlich an Häusern und Masten wehen, scheinen wir Deutschen manchmal zu zögern. Warum trauen wir uns oft nicht, patriotisch zu sein?

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Warum trauen wir uns manchmal nicht, Farbe zu bekennen?
Warum trauen wir uns manchmal nicht, Farbe zu bekennen? | Foto: Anke Donner

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser! Deutschland ist Basketball-Weltmeister und vielerorts zeigen die Menschen - ob Basketballfan oder nicht - ihre Verbundenheit zum deutschen Team, indem sie stolz die schwarz-rot-goldene Flagge hissen. Doch die Zeit währt nur kurz, in der wir unsere Vaterlandsliebe offen zeigen. Warum eigentlich?



Das Thema, warum ein Großteil von uns zurückhaltend ist, wenn es darum geht, Flagge zu zeigen, wird auch in meinem Bekanntenkreis oft diskutiert und ist wohl so alt wie Sauerkraut und Bratwurst.

Kein Mut zur Farbe


Während andere Länder um uns herum ihre Flaggen mit Stolz schwenken und sie fröhlich an Häusern und Masten wehen, scheinen wir Deutschen manchmal zu zögern. Warum trauen wir uns oft nicht, patriotisch zu sein? Und ich meine damit nicht den fanatischen Nationalstolz, den kein Mensch braucht, sondern den Mut, Farbe für sein Land zu bekennen.

Liegt es an unserer Vergangenheit? Die Geschehnisse vor 80 Jahren tragen sicher dazu bei, dass wir uns bis heute nicht trauen, Farbe zu bekennen. Was in anderen Ländern ganz natürlich als Patriotismus durchgeht, wird hier bei uns schnell zu Nationalsozialismus. In den Augen vieler werden wir wohl immer die Nazis bleiben...

Doch warum lassen wir die Schrecken der Vergangenheit außen vor, wenn Deutschland sportliche Erfolge in der ganzen Welt feiert? Dann holen wir bei der Fußball- oder Basketball-WM die Fahnen aus dem Keller und hissen sie stolz vor unserem Haus. Da gibt es dann plötzlich kein Zögern mehr.

Ja, ich weiß. Manchmal - vor allem in Zeiten wie diesen - haben wir vielleicht nicht immer einen Grund, stolz auf unser Land zu sein. Aber vergessen wir nicht, dass wir in einem Land der Möglichkeiten leben, von denen andere Länder nur träumen können. Wir sind ein Land der Denker und Lenker, von Goethe, Schiller und Lessing, der Autos, der Forschung und Entwicklung, der Bratwurst und Frikadellen. Haben wir also nicht trotzdem Grund genug, mit einer strammen Brust und einem Lächeln im Gesicht die Fahnen in den Himmel zu strecken, ohne dass wir befürchten müssen, einen braunen Stempel aufgedrückt zu bekommen?

Es ist doch irgendwie schade, dass wir sogar davor zurückscheuen, Fahnen als Begrüßung für ausländische Gäste an unser Haus zu hängen oder an Nationalfeiertagen zu hissen, aber bei Länderspielen "Deutschlaaaaand!" grölen und das Land in Schwarz-Rot-Gold tauchen. Der Patriotismus endet dann meist mit dem Schlusspfiff...

Einen schönen DONNERstag, wünscht Ihnen

Ihre Anke Donner

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