Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser! Ich hoffe, Sie sind alle gut ins neue Jahr gekommen. Und natürlich wünsche auch ich Ihnen nur das Beste für das Jahr 2024 - vor allem Gesundheit. Apropos Gesundheit: Ertappen Sie sich auch manchmal dabei, dass sie mit der Familie oder Freunden am Tisch sitzen und plötzlich das Thema „Krankheit“ zur Sprache kommt?
Die vergangenen Feiertage haben bei vielen sicher dafür gesorgt, dass man gemütlich beisammensaß und über Gott und die Welt plauderte. Das ist ja das Schöne an solchen Treffen. Doch dann passiert's: In das heitere Treiben mischt sich eine (manchmal) doch witzige Ironie: Plötzlich klingen wir wie unsere Eltern.
„Komm Du erstmal in unser Alter!“
Wer kennt nicht den stundenlangen Austausch seiner Eltern, Tanten oder Großeltern über Arztbesuche, Blutdruckpillen und Wassertabletten bei Kaffee und Kuchen? Lästig und langweilig fand ich das als Kind und Jugendliche. Und ich höre mich noch fragen: „Müsst ihr denn immer über Krankheiten sprechen?“ Und genauso deutlich höre ich noch die Antwort: „Komm Du erstmal in unser Alter!“
Nun, offenbar habe ich dieses Alter erreicht. Oder zumindest bewege ich mich in einem Kreis, in dem man man es erreicht hat. Nun sitzen wir da und sind plötzlich selber Experten für allerlei Wehwehchen und diskutieren leidenschaftlich über die Vorzüge verschiedener Hustensäfte, Gelenksalben und Magen- und Darmtees.
Erst neulich hatten wir ein solches Gespräch auf dem Supermarktparkplatz. Da wurde über Schlafprobleme, Schnarchen, Rückenschmerzen, Sodbrennen, Tinnitus und Hörgeräte gesprochen, bevor man seine Einkäufe in Drogerie und Apotheke mit einem „Na dann, alles Gute!“ fortsetzte. Im Nachhinein mussten wir selber über den Gesprächsverlauf lachen.
Auch bei meinen Mädels-Treffen kommt unweigerlich das Thema irgendwann auf den Tisch. Bei Sekt und Wein wird über Krampfadern, Hitzewallungen und andere Beschwerden diskutiert, bis wir amüsiert - und auch ein bisschen erschrocken - feststellen, dass wir gerade wie Mutter, Oma und Tante beim besten Kaffeeklatsch klingen.
Ich erinnere mich auch noch gut an eine Begegnung mit einigen älteren Herrschaften auf einem Empfang, den ich vor einigen Monaten redaktionell begleitet habe. Als ich für ein Foto auf die Gruppe zusteuerte, wurde ich mit den Worten: "Hallo Frau Donner, kommen Sie ruhig ran, wir sprechen gerade über Bestattungen", empfangen. Ehrlich gesagt, blieb mir hier glatt die Sprache weg. Und während ich noch nach Worten suchte, amüsierte sich die Gesellschaft königlich darüber, dass sie mich so aus dem Konzept gebracht hatte.
In solchen Momenten kommt es mir vor, als hätte das Lebens beschlossen, uns auf eine linkische Weise daran zu erinnern, dass das Alter eine Reise ist, auf die wir uns alle begeben – manchmal eben begleitet von Hühneraugenpflastern und orthopädischer Einlagen. Und dass wir manchmal doch ein kleines bisschen wie die eigenen Eltern oder Großeltern klingen...
Einen schönen DONNERstag wünscht Ihnen
Ihre Anke Donner
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