Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser! Kennen Sie das auch? Man wird älter und merkt plötzlich, dass man nicht mehr alles so gut wegsteckt wie früher. Besonders deutlich wird mir das immer wieder, wenn es ums Feiern geht. Die Regenerationszeit danach hat inzwischen ganz andere Dimensionen angenommen.
In einigen Monaten stecke ich die 48. Kerze auf meiner Geburtstagstorte an. Meist lässt mich diese Zahl unbeeindruckt. Man ist schließlich so alt, wie man sich fühlt. Aber dann gibt es Zeiten, da könnte man meinen, jemand hat sich bei meinem Alter einen üblen Zahlendreher erlaubt und die Zahlenkerzen auf der Torte vertauscht...
Zeiten ändern sich
Früher war es überhaupt kein Problem, die ganze Nacht durchzumachen. Da wurde durchgetanzt und gefeiert, als gäbe es kein Morgen. Doch je älter man wird, desto mehr spürt man die Auswirkungen einer „durchzechten Nacht“. Der Kater am nächsten Morgen ist mir dann sicher. Und damit meine ich nicht meinen vierbeinigen Mitbewohner.
Neulich wurde ich gefragt, ob ich Lust habe, mit zu einer Mai-Feier zu gehen. Meine Antwort: „Da muss ich erstmal gucken, ob ich arbeiten muss“. Als Antwort bekam ich einen mit den Augen rollenden Emoji. Aber feiern und am nächsten Tag arbeiten ist irgendwie nicht mehr drin. Wenn ich weniger als 8 Stunden schlafe, kriege ich überhaupt nix mehr gebacken. Das würde also heißen, ich müsste brav noch vor Mitternacht das Fest verlassen. Nein, danke! Das wäre ja so, als müsste man als Teenager die Party verlassen, bevor sie richtig losgeht.
Dass lange Nächte einfach nichts mehr für mich sind, bekam ich erst kürzlich zu spüren. Vor einigen Wochen habe ich mit meinen Mädels einen sehr lustigen Abend verbracht. Feucht-fröhlich, hat man wohl früher gesagt. Von einem Übermaß alkoholischer Getränke kann hier zwar überhaupt keine Rede sein, die Quittung für mein „ausschweifendes Nachtleben“ bekam ich am nächsten Morgen dennoch prompt.
Und noch ein Beispiel fällt mir ein. Konnte man früher bei Konzerten nicht dicht genug an der Bühne und mitten im Getümmel stehen, weicht man nun lieber auf Sitzplätze aus. Ganz davon zu schweigen, dass sich auch der Musikgeschmack quasi um 180 Grad gewandelt hat. Wo früher Die Ärzte, Robbie Williams oder Sunrise Avenue für ekstatische Tanzeinlagen vor der Bühne sorgten, wird nun zu Roland Kaiser geschunkelt. Ja, ja, Zeiten ändern sich, und so auch die Soundtracks unseres Lebens. Wer hätte gedacht, dass ich einmal zu "Santa Maria" mein Tanzbein schwingen würde?
Wirklich unglücklich bin ich damit aber ehrlich gesagt nicht. Wie schon gesagt: Zeiten ändern sich. Und so bleibe ich dann auch ganz gerne auf dem heimischen Sofa oder der Terrasse und freue mich, dass der einzige Kater am nächsten Morgen vier Beine und ein kuscheliges Fell hat.
Einen schönen DONNERstag wünscht Ihnen
Ihre Anke Donner
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