Wolfsburg. Bereits seit fast einem Jahr steht für den Traditions-Zirkus "Rudolf Busch" der Betrieb still. Die Corona-Pandemie und ihre Regeln lassen keine Zuschauer zu, die Einnahmen bleiben aus. Und so steht der seit 1861 familiengeführte Zirkus, der damit wirbt Europas bekanntester zu sein, vor dem Ruin. Mensch und Tier seien dringend auf Sachspenden angewiesen, denn vom Staat würden die Schausteller außer den privaten Hartz4-Leistungen keine Unterstützung erhalten.
"Wir haben keinerlei Aussicht wie es jetzt weitergeht, wir wissen nicht, was wir machen sollen", sagt Zirkusdirektor Gerhard Frank verzweifelt im Gespräch mit regionalHeute.de. "Lange wird sich das nicht mehr tragen, sonst müssen wir verkaufen." Aber das sei auch schwer, denn wer kauft einen Zirkus, der heutzutage wegen Corona nicht mehr geführt werden darf?
Seit Ende März 2020 sitzt er mit seiner 35-köpfigen Zirkusfamilie und zwölf Tieren, wie etwa Kamelen und Pferden, im eigentlichen Winterquartier im Wolfsburger Ortsteil Reislingen fest. Wann der Zirkus von hier aus jemals wieder weiterreisen und auf Tournee gehen darf, das ist bis heute ungewiss.
Das Geld ist ausgegangen
Dass man in dieser Situation ist, sei für ihn nur schwer zu ertragen: "Ich schäme mich auch dafür. Wir waren noch nie auf Hilfe angewiesen." Von der Regierung fühlt er sich "total verarscht" und hat den "kompletten Glauben verloren, weil unser Deutschland nicht mehr das ist, was es früher einmal war." Man fühle sich verlassen.
Wenn Sie dem Zirkus, den Menschen und Tieren helfen möchten, können Sie dies direkt vor Ort im Winterquartier (altes Betonwerk, Sandkrugstraße 1, 38446 Wolfsburg) machen oder telefonisch unter 01517 4360 835 Kontakt aufnehmen.