Durstlöscher: Leitungswasser oder Kisten aus dem Supermarkt?

von Nino Milizia


Die Frage aller Fragen: Wasser aus dem Hahn oder doch lieber aus dem Supermarkt? Symbolfoto: Nick Wenkel
Die Frage aller Fragen: Wasser aus dem Hahn oder doch lieber aus dem Supermarkt? Symbolfoto: Nick Wenkel | Foto: Nick Wenkel

Region. In der heißen Jahreszeit ist das Trinken besonders wichtig. Zwei Liter am Tag sollen es mindestens sein, bei Hitze eher mehr. Doch soll der gesundheitsbewusste Verbraucher nun das heimische Leitungswasser trinken oder doch lieber Kisten im Supermarkt kaufen? regionalHeute.de fragte bei seinen Recherchen auch beim Peiner Wasserverband nach.


Sie werden es sicherlich schon oft gehört haben: "Trinkwasser ist das am besten überprüfte Lebensmittel." An dieser Aussage ist auch definitiv nicht zu rütteln. Die in Deutschland geltende Trinkwasserverordnung zwingt die Wasserversorger dazu, ihr Produkt in regelmäßigen Abständen zu überprüfen und die vorgegebenen Grenzwerte nicht zu überschreiten. Stellt sich heraus, dass etwa Nitratwerte oder Rückstände von Medikamenten die Grenzen überschreiten, ist sofortiges Handeln geboten. Dennoch will Sandra Ramdohr, Sprecherin des Wasserverbands Peine, hier keine klare Empfehlung aussprechen, ob Leitungs- oder doch besser Mineralwasser getrunken werden soll: "Eine Empfehlung können wir nicht aussprechen, jeder Verbraucher entscheidet selbst, welchem der gesunden Durstlöscher er den Vorzug gibt."

Die Vorsicht beim Tätigen genereller Aussagen ist berechtigt: Zwar haben die Wasserwerke dafür Sorge zu tragen, dass das Wasser in unbedenklichem Zustand ihr Haus erreicht, für die Wasserleitungen des Hauses ist jedoch der Eigentümer verantwortlich. Gerade in Altbauten können immer noch alte Blei- oder neue Kupferrohre anzufinden sein, die das Wasser verunreinigen können. Sollten Sie sich ob der Wasserqualität in ihrem Heim unsicher sein, empfiehlt sich eine Analyse des Gesundheitsamts. Diese kostet etwa 15 Euro, leben Kinder oder Schwangere in Ihrem Haushalt ist diese oftmals sogar kostenlos.

Großteil der benötigten Minerale wird über das Essen aufgenommen


Gleiches gilt für Wasser aus dem Supermarkt. Hier gibt es nämlich große Unterschiede: Für natürliches Mineralwasser gilt, dass es von ursprünglicher Reinheit sein muss. Dieses stammt aus unterirdischen, vor Verunreinigung geschützten Wasservorkommen und wird direkt vor Ort abgefüllt. Außerdem muss es einen bestimmten Gehalt an Mineralstoffen und Spurenelementen haben. Hier ist allerdings zu beachten, dass je nach Region auch das Leitungswasser auf diese Werte kommen kann. Außerdem machen die Gehalte des Mineralwassers nur einen kleinen Teil des Tagesbedarfs aus. Den Löwenanteil nehmen wir durch die Nahrung auf.

Die unterirdische Quelle des sogenannten Quellwassers muss nicht vor Verunreinigungen geschützt sein. Dennoch gilt auch hier die Trinkwasserverordnung. Tafelwasser ist lediglich aufbereitetes Wasser, das mit Mineralstoffen versetzt wurde und an jedem beliebigen Ort entnommen werden kann. Es kann sogar aus verschiedenen Wässern zusammengemischt sein.

Ein Liter Leitungswasser kostet weniger als 2 Cent


Es ist also allein wegen der nicht ganz einfachen Übersichtlichkeit unmöglich, allgemeine Aussagen zu treffen. Doch sei hier erwähnt, dass im Jahr 2014 Stiftung Warentest 30 Medium-Mineralwasser testete und lediglich sechs empfehlen konnte. Dem gegenüber stehen Leitungswasser-Tests des Gesundheitsministeriums und Umweltbundesamts die besagen, dass 99 Prozent die Grenzwerte einhalten.

Sandra Ramdohr betrachtet die Frage auch noch aus anderen Blickwinkeln: "Trinkwasser ist im Vergleich gut und sehr günstig: 1 Kubikmeter, also tausend Liter, das ist die Abrechnungseinheit auf dem Wasserzähler, kosten bei uns 1,51 Euro – sprich unter 2 Cent je Liter. Preisbewusste Verbraucher schätzen das. Dazu kommt Trinkwasser per Leitung frei Haus ins Haus. Der Nutzer vermeidet extra Aufwand für den Transport auf der Straße oder für die Herstellung von Flaschen, ob aus Kunststoff oder Glas. Auch das spricht viele umweltbewusste Nutzer an." Hinzu kommt, dass sich die Theorie hartnäckig hält, dass sich im Wasser in Plastikflaschen Hormone und Weichmacher befinden können. In der Frage gehen die Expertenmeinungen allerdings auseinander.

Ein weiterer Fallstrick: Einige Verbraucher wollen auf Nummer sicher gehen und nutzen Wasserfilter. Eigentlich eine gute Idee, wenn man diese auch wirklich regelmäßig wechselt. Denn sonst können sich diese in echte Keimschleudern verwandeln und das so gut kontrollierte Wasser tatsächlich gefährlich machen.

Und so gibt es wie bei so vielen Dingen nicht die eine, richtige Antwort. Die Entscheidung liegt weiterhin bei dem Verbraucher selbst.


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