E-Mail Betrug: Ein persönliches Beispiel zeigt, wie man ihn erkennen kann

Als Faustregel beim Online-Betrug gilt: "Trauen Sie keinem Angebot, das zu schön ist, um wahr zu sein".

von


Symbolfoto.
Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Online-Betrüger sind erfinderisch und nutzen immer wieder neue Maschen, um an das Geld oder die persönlichen Daten ihrer Opfer zu gelangen. Auch im digitalen Zeitalter sind E-Mails ein beliebtes Werkzeug für Kriminelle.



Ich selbst wurde kürzlich während meiner Arbeit in der Redaktion Ziel eines solchen Betrugsversuchs, der auf den ersten Blick verlockend erscheint, bei genauerer Betrachtung aber zahlreiche Warnsignale aufgewiesen hat.

Mein Fall: Das unerwartete "Erbe"


Am 24. Mai erhielt ich zu später Stunde eine E-Mail von einem angeblichen US-amerikanischen Anwalt namens Simon B. Mann. Dieser behauptete, den Nachlass eines gewissen "Alexander Fessel" zu verwalten, einem angeblich verstorbenen Mann mit demselben Nachnamen wie ich. In der E-Mail wurde mir mitgeteilt, dass sein „Mandant“ (Alexander Fessel) bei einem Autounfall ums Leben gekommen sei und ein beträchtliches Vermögen von 18,7 Millionen US-Dollar hinterlassen habe. Da es angeblich keine anderen Erben gäbe, wurde ich als möglicher Erbe ausfindig gemacht.

Der erste Ausschnitt der betrügerischen E-Mail.
Der erste Ausschnitt der betrügerischen E-Mail. Foto: Tony Fessel


Der zweite Ausschnitt der betrügerischen E-Mail.
Der zweite Ausschnitt der betrügerischen E-Mail. Foto: Tony Fessel



Der angebliche Anwalt forderte meine Mithilfe, um das Geld zu sichern. Um den Druck zu erhöhen, wurde eine Frist von 21 Tagen gesetzt, andernfalls würde das Konto beschlagnahmt. Als „Belohnung“ für meine Kooperation wurde mir ein Anteil von 45 % des Erbes in Aussicht gestellt.

Die Warnzeichen richtig erkennen


Diese E-Mail weist typische Merkmale eines Betrugsversuchs auf:

Unerwartete und plötzliche Kontaktaufnahme:
Man wird von einer unbekannten Person kontaktiert, die ohne ersichtlichen Grund eine große Summe Geld verspricht.

Dringlichkeit und Fristen:
Es wurde ein hoher Zeitdruck erzeugt, um zu einer schnellen Entscheidung zu drängen.

Vage Informationen:
Obwohl ein Name und eine Firma genannt wurden, blieben die Details zum Verstorbenen und zum Erbe unklar.

Verlockendes Angebot:
Es wird ein unverhältnismäßig hoher Anteil an einem hypothetischen Erbe versprochen, ohne dass selbst eine nennenswerte Leistung zu erbringen wäre.

Forderung nach persönlichen Daten:
Der Absender verlangt umgehend sensible Informationen wie Name, Adresse, Alter, Beruf und Telefonnummer.

Ungewöhnliche E-Mail-Adresse: Die Verwendung einer Gmail-Adresse für einen angeblichen Anwalt einer Kanzlei wirkt unprofessionell.

Darüber hinaus existieren weitere klassische, aber oft nicht richtig verstandene Betrugsmethoden im Internet. Diese stellen wir im weiteren Verlauf vor.

Phishing: Der digitale Köder


Betrüger nutzen E-Mails auch für sogenannte Phishing-Attacken. Dabei versuchen sie, an persönliche Daten wie Passwörter oder Kreditkarteninformationen zu gelangen. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt hierzu, dass Phishing-Mails oft täuschend echt aussehen und von vermeintlich vertrauenswürdigen Absendern stammen. Sie enthalten oft Links zu gefälschten Webseiten, die das Design echter Seiten nachahmen, um die Opfer zur Eingabe ihrer Daten zu verleiten.

Die „Nigeria-Connection“ und ihre Abwandlungen


Die Masche, die in meinem Fall verwendet wurde, erinnert stark an den sogenannten „Nigeria-Scam“. Dabei werden den Opfern große Geldsummen in Aussicht gestellt, oft im Zusammenhang mit einem verstorbenen Erblasser, und sie werden aufgefordert, Vorauszahlungen für Gebühren oder Spesen zu leisten Die Bayerische Polizei warnt eindringlich in einem Beitrag vor dieser Betrugsform.

Erbschwindel per Briefpost: Eine neue alte Masche


Besonders perfide: Betrüger nutzen nicht mehr nur E-Mails, sondern auch den klassischen Postweg, um ihre Opfer zu täuschen. Der „Beobachter“ berichtet über Fälle, in denen die Schreiben täuschend echt wirken und die Empfänger mit der Aussicht auf ein plötzliches Erbe locken. Auch hier gilt: Vorsicht ist geboten!

So können Sie sich schützen



- Antworten Sie nicht: Reagieren Sie nicht auf verdächtige E-Mails oder Briefe.

- Löschen Sie die Nachricht: Entfernen Sie die Nachricht sofort von Ihrem Gerät.

- Geben Sie keine Daten preis: Übermitteln Sie niemals persönliche oder finanzielle Informationen an unbekannte Absender.

- Klicken Sie nicht auf Links: Öffnen Sie keine Links oder Anhänge in verdächtigen Nachrichten.

Themen zu diesem Artikel


Kriminalität Polizei