Luton. Easyjet-Chef Johan Lundgren hält chaotische Zustände an den Flughäfen in den Sommerferien wie 2022 für möglich. "Es bleibt eine Herausforderung, und man kann ein abermaliges Chaos an den Flughäfen nicht ausschließen", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".
"Es gibt 10 bis 15 Prozent mehr Europa-Flüge als 2022 und gleichzeitig weiter Kapazitätsbeschränkungen an einigen Flughäfen, unter anderem wegen Personalmangels. Das ist eine brisante Mischung." Seine Gesellschaft sieht er hingegen besser vorbereitet als 2022. "Wir haben keine personellen Engpässe mehr."
Die Verspätungen seien trotzdem derzeit noch zu hoch: "Wir können mit der aktuellen Lage nicht zufrieden sein." Er kritisiert auch die deutschen Flughäfen. Die Basis in Berlin sei "die unwirtschaftlichste in unserem ganzen Netzwerk" gewesen. Die Standortkosten dort seien "mit die höchsten in Europa und nicht mehr wettbewerbsfähig im Vergleich zu anderen Flughäfen", sagte Lundgren der FAS weiter.
Und das gelte nicht nur für Berlin: "Deutsche Flughäfen sind zu teuer." Pläne, wieder wie vor einigen Jahren innerdeutsche Flugverbindungen anzubieten, gebe es nicht. "Die Verbindungen haben uns hohe Verluste beschert." Lundgren kritisiert auch die Politik, dass sie nicht genügend Flugrouten freigebe, weil das Militär Teile des Luftraums beanspruche.
"Das ist eine unentschuldbare Ausrede. Der Ukrainekonflikt hat gezeigt, dass zusätzliche Militärflüge möglich sind, ohne den Luftraum für zivile Flugzeuge zu beschränken. Die nationalen Regierungen wollen einfach keine Hoheitsbefugnisse abgeben", so Lundgren.
mehr News aus der Region