Ehrung von Arbeitnehmern: "Volkswirtschaft kein Selbstzweck"

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In der Dornse des Altstadtrathauses wurden am Montagabend verdiente Arbeitnehmer geehrt. Fotos: Alexander Dontscheff
In der Dornse des Altstadtrathauses wurden am Montagabend verdiente Arbeitnehmer geehrt. Fotos: Alexander Dontscheff | Foto: Dontscheff

Braunschweig. Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 1. Mai (Tag der Arbeit) ehrt die Stadt Braunschweig regelmäßig verdiente Arbeitnehmer. Am heutigen Montagabend wurden Detlef Kunkel und Dr. Manfred Erdmenger in der Dornse des Altstadtrathauses ausgezeichnet.


In Anwesenheit von vielen weiteren Vertretern aus der Arbeitnehmerschaft und den Gewerkschaften, aber auch aus Wirtschaft, Verwaltung und Politik begrüßte Oberbürgermeister Ulrich Markurth die Gäste. "Nutzen Sie die Chance, untereinander ins Gespräch zu kommen", riet Markurth den Anwesenden. Ausgezeichnet würden heute nicht nur Leistungen im Beruf, sondern vielmehr die ehrenamtlichen Leistungen - etwa in Personal- und Betriebsräten. In Deutschland habe man eine beispielhafte Kultur des konstruktiven Dialogs zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Die Volkswirtschaft nach vorne zu bringen, dürfe kein Selbstzweck sein. Man müsse stets fragen, wie sie den Menschen nutze, so Markurth.

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Oberbürgermeister Ulrich Markurth begrüßte die Gäste. Foto: Dontscheff



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Dr. Manfred Erdmenger (re.). Foto: Dontscheff


Mut zur Verantwortung


Im weiteren mahnte Markurth, die Werte, die die Grundlage unserer Gesellschaft bilden, zu verteidigen. Alle seien dazu aufgerufen, zu fragen, wie es sein könne, dass in vielen europäischen Ländern und auch in Deutschland bedenkliche Strömungen Auftrieb erhielten. In der Politik müsse man den Mut haben, Verantwortung zu übernehmen - auch für schwere Entscheidungen.

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Detlef Kunkel (re.). Foto: Dontscheff



Im Anschluss wurden Dr. Manfred Erdmenger, seit 45 Jahren Mitglied in der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und Detlef Kunkel, unter anderem 13 Jahre im Bundesvorstand der IG Metall, geehrt.

Vertrauen zurück gewinnen


Den Festvortrag des Abends hielt Frank Witter, Finanzvorstand der Volkswagen AG. Neben der Darstellung des Konzerns und wie er sich in der Region definiert (Stichwort Sponsoring), durfte auch ein Kommentar zur Diesel-Affäre nicht fehlen. "Wir haben uns eine Suppe eingebrockt, die nicht gut schmeckt", so Witter. "So etwas hätte niemals im Namen von Volkswagen passieren dürfen!" Schlimmer noch als die Milliarden, die an Strafe gezahlt werden müssten, wiege der Vertrauensverlust im operativen Geschäft. Dies konnte nur überstanden werden, weil der Konzern so robust und breit aufgestellt sei. Die Hauptziele seien nun, das verlorene Vertrauen zurück zu gewinnen und den eigenen Mitarbeitern eine zukunftsweisende Strategie an die Hand zu geben.

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Frank Witter. Foto:


Ein epochaler Wandel


Allgemein stünde die Gesellschaft vor einem epochalen Wandel. In Sachen Digitalisierung dürfe man nicht nur in die USA schauen, auch die Entwicklung in China gehe rasant voran. In der Automobilindustrie sei zudem der Übergang zur Elektromobilität ein anspruchsvolles Unterfangen. Hier stelle sich auch die Frage, was das für die Mitarbeiter bedeute, da Elektrofahrzeuge deutlich weniger Bauteile und Arbeitszeit benötigten. Die Mitarbeiter müssten sich neuen Themen und Technologien öffnen. Man müsse mit den Risiken und Chancen offen umgehen. Witter ist aber davon überzeugt, dass "der Faktor Mensch nach wie vor einen enormen Beitrag zu leisten hat". Wenn man den Wandel proaktiv annehme, habe man gute Voraussetzungen zu bestehen.


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