Ein Friedwald im Lechlumer Holz?

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Friedwald erfreut sich als alternative Bestattungsform wachsender Beliebtheit. Symbolfoto: Pixabay
Friedwald erfreut sich als alternative Bestattungsform wachsender Beliebtheit. Symbolfoto: Pixabay | Foto: pixabay

Wolfenbüttel. Bekommt die Stadt Wolfenbüttel einen Friedwald? Mit einem entsprechenden Antrag beschäftigt sich der Betriebsausschuss ABW/SBW in seiner Sitzung am morgigen Freitag. Seitens der Verwaltung gibt es keine Beschlussempfehlung. Die letzte Entscheidung trifft der Rat.


Die Niedersächsischen Landesforsten (Forstamt Wolfenbüttel) möchten in einem Teilbereich des Lechlumer Holzes (östlich des „Sternhauses“) auf einer Fläche von insgesamt 37,5 Hektar, die zum Stadtgebiet gehört und abschnittsweise erschlossen werden soll, künftig einen FriedWald einrichten. Die Stadt Wolfenbüttel soll im Falle der Zustimmung die Trägerschaft des FriedWaldes übernehmen.

Das „operative Geschäft“ - darunter fällt der Betrieb des „FriedWaldes“, dessen Vermarktung, die Beratung und der Abschluss von Verträgen mit den Privatkunden sowie die gesamte Administration - würde im Falle der Realisierung des Vorhabens die „FriedWald GmbH“, ein kommerzieller Anbieter, der sich in den vergangenen Jahren in Österreich und Deutschland auf dieses Geschäftsmodell spezialisiert hat, übernehmen.

Kein Aufwand und Kosten für die Stadt


Das Forstamt Wolfenbüttel würde die Waldfläche zur Verfügung stellen und für die Herrichtung, Erschließung, Unterhaltung und Verkehrssicherung der Fläche sorgen, so dass der Stadt Wolfenbüttel grundsätzlich weder bei der Einrichtung noch bei dem Betrieb des „FriedWaldes“ Aufwand und Kosten entstehen würden. Das Vertragskonstrukt zwischen den drei Parteien (Stadt Wolfenbüttel, Landesforsten und der „FriedWald GmbH“) sieht vor, dass die vorgesehene Fläche im Waldgebiet Lechlumer Holz für die Dauer von 99 Jahren als „FriedWald“ gewidmet und genutzt wird.

Für die Einrichtung eines Friedwaldes spreche laut Verwaltung, ein zusätzliches Angebot einer bisher nichtexistierenden Bestattungsform zu haben. Die steigende Zahl von „FriedWald“-Standorten in der Bundesrepublik Deutschland zeige auf, dass in der Bevölkerung offensichtlich ein spürbares und zunehmendes Interesse an dieser Bestattungsform existiere. Ein FriedWald richte sich als Angebot nicht nur an die Einwohner der Stadt Wolfenbüttel, sondern - über die städtischen Grenzen hinausgehend - an die Menschen der hiesigen Region.

Friedhöfe nur zu 40 Prozent ausgelastet


Doch es gibt auch Gegenargumente. Der städtische Hauptfriedhof (Lindener Straße) sowie die Friedhöfe in Linden und Salzdahlum, die ebenfalls von den Städtischen Betrieben Wolfenbüttel unterhalten werden, seien gegenwärtig nur zu 40 Prozent belegt. Ein FriedWald im Gebiet der Stadt Wolfenbüttel würde ein mit dem Hauptfriedhof konkurrierendes Angebot darstellen. Dies könne tendenziell zu einer fortgesetzten Unterauslastung der Flächen des Hauptfriedhofs führen.Diese würde zu Mindereinnahmen führen, denn die Gebühren für die Inanspruchnahme von Grabstellen auf dem städtischen Friedhof seien höher als die Ausgleichspauschale, die die Stadt Wolfenbüttel von der „FriedWald GmbH“ erhalte.

Weitere Kritikpunkte seien die lange Vertragslaufzeitdie Risiken bergesowie der Bedeutungsverlust des Friedhofs als Bindeglied zwischen den Generationen in zentraler Lage der Stadt.Daher verzichte die Verwaltung auf eine Beschlussempfehlung, dakeine eindeutige Tendenz im Hinblick auf eine Befürwortung oder Ablehnungbestehe.


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