Job bei der Verwaltung: Hat man mit 60plus noch Chancen?

Eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Victor Perli hat ergeben, dass zumindest die Bundesverwaltung kaum Ältere einstellt. Doch wie sieht es in der Region aus?

von


Symbolfoto.
Symbolfoto. | Foto: pixabay

Region. Mit der fortschreitenden Überalterung der Gesellschaft nehmen auch die Forderungen zu, das Rentenalter heraufzusetzen oder zumindest die Appelle, freiwillig länger zu arbeiten. Doch welche Chancen haben Über-60-Jährige überhaupt auf dem Arbeitsmarkt? Eine aktuelle Anfrage des regionalen Bundestagsabgeordneten Victor Perli (Die Linke) hat ergeben, dass zumindest die Bundesverwaltung kaum Ältere einstellt. regionalHeute.de wollte wissen, wie es bei den Verwaltungen in der Region bei diesem Thema aussieht.



Im Jahr 2022 gab es in der Bundesverwaltung, die alle Ämter, Behörden, Gerichte und Einrichtungen umfasst, für die in den Haushaltsplänen des Bundes die Ausgaben und Einnahmen brutto veranschlagt und Personalausgaben ausgewiesen werden, insgesamt 20.810 Neueinstellungen, teilt die Bundesregierung auf Anfrage von Victor Perli mit. Davon seien 244 Personen älter als 60 Jahre. Dies entspreche einem Anteil von 1,17 Prozent.

"Höheres Eintrittsalter = Rentenkürzung"


Auch wenn Aussagen über die Anzahl der Bewerber im entsprechenden Alter fehlen, ist das Fazit für Perli eindeutig: "Der Bund stellt kaum Über-60-Jährige ein. Das heißt, selbst in der Bundesverwaltung haben Ältere kaum Chancen auf einen neuen Job." Hier zeige sich die Doppelmoral der Bundesregierung, so der Wolfenbütteler Abgeordnete in einer Pressemitteilung. Ältere hätten oft keine Chance mehr auf einen neuen Job – nicht einmal in der Verwaltung. In vielen körperlich anstrengenden Berufen sehe die Sache noch schlechter aus. Jede Erhöhung des Renteneintrittsalters sei daher zuallererst eine Rentenkürzung, so Perli.

Werte in der Region besser


Während der Anteil der eingestellten Über-60-Jährigen beim Bund nur knapp über einem Prozent liegt, sieht die Lage in unserer Region etwas besser aus. regionalHeute.de fragte exemplarisch in den Städten Braunschweig, Salzgitter, Wolfenbüttel und Goslar für den Zeitraum der letzten drei Jahre an. Hier lag der Anteil der neuen Mitarbeiter, die mindestens 60 Jahre alt sind bei rund 3,4 Prozent.

In der Stadt Braunschweig sind Stand 1. Januar 2023 517 Personen in dieser Altersgruppe bei der Stadtverwaltung beschäftigt. Das entspricht einem Anteil von 12,82 Prozent der Gesamtbeschäftigten. Seit dem 1. Januar 2020 wurden 695 Personen bei der Stadt Braunschweig eingestellt. 24 davon waren 60plus (3,45 Prozent).

139 Beschäftigte in dieser Altersgruppe gibt es in der Stadt Wolfenbüttel, was einem Anteil von 13,43 Prozent entspricht. Sieben (2,5 Prozent) der Neueinstellungen der letzten drei Jahre (280) gehören dazu. Zum Stichtag 31. Dezember 2022 waren bei der Stadt Salzgitter 270 Personen beschäftigt, die 60 Jahre oder älter sind. Der Anteil an den Gesamtbeschäftigten beträgt 13,85 Prozent. In den Jahren 2020 bis 2022 wurden 16 Personen, die 60 Jahre oder älter sind, eingestellt. Insgesamt waren es 363 Personen, der Anteil beträgt 4,41 Prozent.

Bei der Stadt Goslar waren zum 31. Dezemer 2022 93 Personen beschäftigt, die 60 Jahre oder älter waren. Der Anteil dieses Personenkreises beträgt 15,40 Prozent. In den vergangenen drei Jahren wurden insgesamt 152 Personen eingestellt, davon fünf Personen 60plus (3,29 Prozent).


mehr News aus der Region


Themen zu diesem Artikel


Die Linke