Eine knappe Million im Plus: Klinikum mit Bilanz 2013 zufrieden

von Christina Balder




Braunschweig. Eine knappe Million Euro hat das Klinikum Braunschweig im vergangenen Jahr mehr erwirtschaftet, als es ausgegeben hat. Die Bilanz von 2013 haben der Geschäftsführer Helmut Schüttig, der Ärztliche Direktor Professor Dr. Horst Kierdorf und der Aufsichtsratsvorsitzende Ulrich Markurth am Dienstag vorgestellt. 

954.000 Euro sind es genau, viel ist das nicht für ein so großes Haus. Aufsichtsratsvorsitzender Ulrich Markurth formuliert es so: "Das ist eine Punktlandung, nicht mehr und nicht weniger." Denn das Klinikum müsse wie ein Unternehmen wirtschaften und Geld für Investitionen zurücklegen können. "Die Finanzierung des Krankenhauses bereitet uns Sorgen, wir halten die Rahmenbedingungen nicht für ausreichend", sagt Markurth. Auch der Weggang von Oberärzten, Und doch: es ist am Ende des vergangenen Jahres ein Plus herausgekommen - das schaffen nicht viele Krankenhäuser. Das Geld kann und muss nun in weitere Neuanschaffungen fließen.

Dr. Horst Kierdorf erklärt, wie das Ergebnis, immerhin 270.000 Euro mehr als im Jahr 2012, zustande gekommen ist. "Man könnte ja meinen, wir hätten an der Qualität Abstriche gemacht - das haben wir nicht", sagt er. Man habe aber Geld einsparen können, indem man die Arbeit effizienter gestaltet habe. Und durch viele der Investitionen, die im vergangenen Jahr getätigt wurden, habe man ebenfalls finanzielle Vorteile. So sei der neue Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach an der Salzdahlumer Straße hilfreich, um Patienten schnell in den Operationsbereich, die Intensivstation oder die Notaufnahme zu befördern. Ein neues CT-Gerät koste zwar viel Geld, sei aber auch schneller als alte Geräte. "Wenn sich die Untersuchungszeit verkürzt, schaffen wir mehr Patienten in der gleichen Zeit", sagt Kierdorf. Investitionen in Operationssäle und auf den Intensivstationen seien ebenfalls hilfreich, wenn es darum gehe, interne Abläufe und die Behandlungsqualität zu verbessern.

Außerdem sei es ein großes Glück, dass das Braunschweiger Klinikum zum richtigen Zeitpunkt als gGmbH ausgegründet worden sei, sagt Markurth. "Das hat das Haus wirtschaftlicher gemacht, ohne Notsituation." Ein Vorteil sei es gewesen, dass das gesamte Vermögen mit in die Ausgründung übergegangen sei. "In Zeiten guter Zinsen haben wir unsere Pluszahlen immer durch Zinserlöse erwirtschaftet", sagt er. "Hätten wir im letzten Jahr durch Streik oder andere Ausfälle Einbußen gehabt, sähe das Ergebnis anders aus." Er bemängelt die Rahmenbedingungen, die die Arbeit der Kliniken erschwerten. Die Kosten des medizinischen Fortschritts und für neue gesetzliche Vorgaben sowie steigende Energiepreise und Versicherungsprämien belasteten die Kassen der Krankenhäuser. Gerade beim Personal, ein immenser Posten in den Ausgaben des Klinikums, vermisse er den politischen Willen bei Land und Bund, etwas zu ändern. "Die Leute sollen anständig verdienen, die Kosten werden aber nicht ausgeglichen", sagt Markurth.

Geschäftsführer Helmut Schüttig beklagt die Differenz zwischen Einnahmenentwicklung und Kosten, unter der Kliniken zu leiden hätten. Und auch er weist darauf hin, dass die bisher stabile finanzielle Lage des Klinikums keineswegs sicher ist. "Bei einer Krise, Streik oder teuren Medikamenten haben wir auch das Risiko, in die roten Zahlen zu rutschen", sagt er.  Es sei daher nötig, dass am Vergütungssystem gearbeitet werde. Auch bestehe in Niedersachsen ein Investitionsstau von 1,5 Milliarden Euro, die Krankenhäuser müssten Investitionen daher oft aus eigener Tasche bezahlen.

Das Klinikum Braunschweig, verfügt über 1428 Planbetten und behandelt jährlich rund 56.000 stationäre und mehr als 100.000 ambulante Patienten. Der Umsatz beträgt rund 261 Millionen Euro pro Jahr und beschäftigt etwa 3900 Mitarbeiter.