Einkaufswagen für Rollstuhlfahrer: So barrierefrei sind unsere Supermärkte

Der Sozialverband Deutschland hat die Einkaufsmärkte in der Region unter die Lupe genommen und berichtet nun über die Ergebnisse.

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Symbolbild | Foto: pixabay

Region. Es gibt spezielle Einkaufswagen, die Rollstuhlfahrern beim Einkaufen mehr Einkaufsqualität und Normalität ermöglichen sollen. Doch wie verbreitet sind diese? Der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Braunschweig ging der Frage nach und berichtet über die Ergebnisse in einer Pressemeldung.



Der SoVD hatte die Zentralen der Supermarktketten der Region Braunschweig-Wolfsburg schriftlich angefragt, wie viele ihrer Läden solche Einkaufswagen haben – es habe kaum Antworten gegeben. Dann habe der SoVD den Telefonhörer in die Hand genommen und 30 zufällig ausgewählte Supermärkte der Region angerufen. Das Ergebnis: Nur jedes vierte Geschäft verfügt über so einen Einkaufswagen. „Das ist für die Betroffenen ein großes Problem, denn konventionelle Einkaufswagen sind für diese Menschen nicht geeignet“, sagt Monika Henke, 1. Kreisvorsitzende des SoVD in Braunschweig.

"Von Barrierefreiheit keine Rede"


Und das Fehlen solcher Wagen sei nicht das einzige Problem für Betroffene beim „Einkaufserlebnis“. Mit Waren zugestellte Gänge, zu enge Kassenbereiche, in den Regalen weit oben platzierte Produkte, nicht durchdachte Platzierungen von Pfandautomaten bis hin zu der gesamten Problematik mit Behindertenparkplätzen machten den Menschen das Einkaufen teils nicht möglich. „Da kann von Barrierefreiheit keine Rede mehr sein. Wir appellieren an die Geschäfte, dass sie solche Wagen anschaffen. Aber wir raten Betroffenen auch sich direkt an die Geschäfte zu wenden und den Kauf eines solchen Wagens einzufordern“, empfiehlt Henke.

Ein für Rollstuhlfahrer angefertigter Einkaufswagen.
Ein für Rollstuhlfahrer angefertigter Einkaufswagen. Foto: Wanzl GmbH


So wie Simon Schlüter, 38-jähriges Mitglied des SoVD aus Baddeckenstedt im Landkreis Wolfenbüttel. Er ist auf den Rollstuhl angewiesen und hat drei Geschäfte vor Ort angesprochen. Zwei davon haben so einen Wagen angeschafft, ein drittes Geschäft hat es abgelehnt. Dabei sind solche Wagen gebraucht bereits ab circa 80 Euro erhältlich. Der Neupreis dürfte laut Recherchen des SoVD bei rund 300 bis 400 Euro liegen. Die Hersteller geben wegen ihrer Preispolitik keine Kosten bekannt.

Möglichkeiten der Teilhabe


Teilhabe könne in Supermärkten auch auf weiteren Wegen ermöglicht werden. So gebe es Einkaufswagen für Eltern mit gehbehinderten oder stark betreuungsbedürftigen Kindern. Wagen für Zwillingseltern oder auch für Menschen mit Rollatoren. Außerdem könnten Supermärkte für Menschen mit sensibler Wahrnehmung eine „Stille Stunde“ anbieten, in der sensorische Reize reduziert werden, führt Henke aus.

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