Salzgitter. Der 26-jährige Nils Rudolph schwamm am gestrigen Samstag rund 20 Minuten im eiskalten Salzgittersee und sammelte so mithilfe von Sponsoren über 500 Euro für die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS). Im Zuge dessen machte der 26-Jährige auch noch einmal auf ein ganz lokales Schicksal aufmerksam. Die 7-jährige Mila aus Salzgitter leidet an Blutkrebs.
Aufgrund der Corona-Pandemie konnten nur wenige eingeladene Gäste und verblüffte zufällige Passanten das sportliche Schauspiel beobachten, welches der junge Elektriker und Schwimmer darbot. Als Nils Rudolph am Café del Lago am gestrigen Samstagnachmittag ins Wasser schritt, habe er ganz genau gewusst, worauf er sich einlasse: "Wenn man nicht weiß, auf was man sich einlässt, ist es auf jeden Fall ein Risiko. Ich mach das Ganze allerdings schon zwei Jahre und gebe auch Kurse beim WSV21." Nach der ursprünglichen Pressemeldung waren nur zehn Minuten geplant. "Wenn du die 15 (Minuten) vollmachst, verdoppel' ich!", rief einer der Sponsoren. Eine Aufforderung, welcher der 26-Jährige offenbar gerne nachkam. Mit offensichtlichem Erfolg. Bereits während er noch im See unterwegs war, fanden am Ufer angeregte Gespräche über die Knochenmarkspende statt. Nils Rudolph fühlt sich verpflichtet, irgendwie zu helfen: "Ich meine, 20 Minuten bin ich im Wasser, eine halbe Stunde friere ich, dafür kann ich vielleicht Menschenleben retten. Das ist doch eine schöne Sache."
Eine halbe Stunde zittern für den guten Zweck
"Ich bin hier heute für eine gute Sache reingegangen, für die deutsche Knochenmark- und Stammzellenspende, um Spendengelder dafür zu sammeln. Und für die Mila, ein siebenjähriges Mädchen aus Salzgitter, das Blutkrebs hat. Darauf wollte ich auch nochmal aufmerksam machen", schildert uns der 26-Jährige. Doch wie schwimmt es sich so im eiskalten Wasser? "Nach zwei Minuten wird einem recht warm. Allerdings, wenn man wieder rauskommt wird einem relativ schnell sehr kalt." Erläutert der Schwimmer und fährt fort: "Man muss sich das so vorstellen: Man hat in den Armen und Beinen einen inneren und äußeren Blutkreislauf. Und irgendwann öffnet sich dieser innere Blutkreislauf wieder, das kalte Blut aus den Armen und Beinen geht rein in den inneren Blutkreislauf und man fängt an zu zittern. Da dauert dann etwa eine halbe Stunde." Die Eisschwimm-Aktionen von Nils Rudolph können auch auf seiner Instagram-Seite verfolgt werden.
Sponsoren aus der ganzen Region
Die Sponsoren habe Rudolph selbstständig kontaktiert und von seiner Aktion überzeugt. Zu diesen Sponsoren gehörten neben Simon Wahl und seinem Fitnessstudio clever fit auch die Energyberatung SZ Energy, die Firma Maik Brunke Taxen aus Braunschweig, die Öffentliche Versicherung und die Brauerei Denver aus Wolfenbüttel.
Die Spendengelder in Höhe von über 500 Euro sollen der DKMS zugutekommen. Durch eine Typisierung kann jeder einzelne dazu beitragen, Menschen mit Milas Schicksal im schlimmsten Fall das Leben zu retten. Mila braucht zwar nach aktuellen Stand keine Stammzellen- oder Knochenmarkspende, eine Stammzellentransplantation wird aber dann notwendig, wenn sich der Blutkrebs nicht durch eine Chemotherapie heilen lässt. Einen passenden Spender zu finden gestaltet sich schwierig, da viele Parameter des Spenders mit denen des Empfängers übereinstimmen müssen. Eine große Datenbank ist daher unabdingbar. Mit eíner Typisierung bei der DKMS kann diese Datenbank erweitert werden.
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